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14. März 2008

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 23.2.2008

 

CDU hält Teilverkauf der Berliner Wasserbetriebe für einen Fehler

 

 

1999 wurden die Berliner Wasserbetriebe (BWB) zu 49,9 % der Anteile an die Konzerne RWE und VEOLIA verkauft. Wie die Berliner Ausgabe der taz am 22.01.08 berichtete, bedauert inzwischen sogar die die CDU die Teilprivatisierung des größten deutschen Wasser- und Abwasserbetriebes.

"Ich halte die Privatisierung von Monopolen für verkehrt, weil Private es nicht besser machen",

zitierte die taz den einstigen Unions-Spitzenkandidat FRANK STEFFEL. Der CDU-Politiker hatte am 21.1.2008 im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses bekannt, dass er damals nur deshalb für die Privatisierung gestimmt habe, weil seine Partei mit einer privatisierungswütigen Finanzsenatorin koalieren musste – gemeint war die SPD-Politikerin ANNETTE FUGMANN-HEESING, die damals die sittenwidrigen Verträge mit RWE und VEOLIA eingetütet hatte.

Ursache für den jetzigen Katzenjammer im Berliner Wirtschaftsausschuss sind die Rekordgewinne der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Wirtschaftssenator HARALD WOLF (Linkspartei) bestätigte am 21.1.08 die Meldung, dass die Betriebe 2007 einen Profit von 335 Millionen Euro eingestrichen haben (vgl. auch RUNDBR. 870/3-4).

„Über die Hälfte davon, nämlich 185 Millionen Euro, können die privaten Miteigentümer RWE und VEOLIA für sich verbuchen, 150 Millionen Euro fließen in die Kasse des Landes. Bezahlt haben dafür die Verbraucher: In den vergangenen vier Jahren stiegen die Wasserpreise um 26 Prozent. Im bundesweiten Vergleich liegt Berlin mittlerweile auch nach Einschätzung des Vorstands der Wasserbetriebe in der Spitzengruppe“,

schrieb die taz – um dann mit der Aussage "Es gibt nichts schönzureden" den Wirtschaftssenator zu zitieren. WOLF hatte auf die rechtskräftigen Knebelverträge mit den privaten Eignern verwiesen. Diese Verträge sind aber nach wie vor „geheim“.

In Berlin mehren sich jetzt nicht nur die Forderungen, die „Geheimverträge“ endlich offen zu legen, sondern auch danach, endlich aus den preistreibenden Verträgen auszusteigen. Einen Ausstieg hat mittlerweile der Fraktionsvize der derzeit mitregierenden Linkspartei, STEFAN LIEBICH, gefordert: "Nur über die Re-kommunalisierung kommen wir aus dem Dilemma raus." Das Land sei willig zu kaufen, doch gebe es derzeit keinen Verkäufer. „Die privaten Miteigentümer wollen offenbar noch eine Weile in der Goldgrube BWB planschen“, mutmaßte die taz.

Für das Volksbegehren zur Offenlegung der Verträge (s. 858/1) haben deutlich mehr BerlinerInnen als erforderlich unterschrieben. Nach der Einreichung von 35.000 Unterschriften am 1. Febr. 2008 muss jetzt der Senat binnen vier Monaten über die Zulässigkeit des Volksbegehrens entscheiden. Die Berliner Wasseraktivisten zeigten sich überzeugt, dass die notwendigen 170.000 Unterschriften für die zweite Phase des Volksbegehrens gewonnen werden können - “wenn die Medien diesem Volksbegehren die gleiche Aufmerksamkeit entgegen bringen wie dem Volksbegehren zum Erhalt des Flughafens Tempelhof”. Das erfolgreiche Volksbegehren in Leipzig gegen die Teilprivatisierung der Stadtwerke zeige, dass man auch in Berlin auf dem richtigen Weg sei.

Zum Volksbegehren siehe:
www.berliner-wassertisch.net


Die trübe Geschichte der Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe kann chronologisch in den WASSER-RUNDBR. Nr. 425/S.1, 513/1-3, 521/1-2, 527/2, 529/1-2, 534/2 nachgelesen werden.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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