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aktualisiert:
15. Mai 2013

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 5.5.2013

 

50 % der Pharmawirkstoffe sind
potenziell gewässerschädigend

 

Im deutschen Gesundheitssektor würden

„ca. 3000 verschiedene Wirkstoffe in knapp 30.000 Präparaten verwendet. Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes wird etwa die Hälfte der Wirkstoffe, also etwa 1500, als potentiell umweltrelevant eingeschätzt“,

heißt es einleitend in einem Positionspapier, das das Bundesumweltministerium (BMU) anlässlich der 94. Sitzung des BT-Umweltausschusses am 19.03. 2013 zum TOP „Humanarzneimittel in Wasser“ vorgelegt hat.

Ferner heißt es in der Unterrichtung, dass das Umweltbundesamt (UBA) davon ausgehe,

„dass in der Humanmedizin pro Jahr etwa 7780 t potentiell umweltrelevante Arzneimittel-Wirkstoffe zum Einsatz kommen“ würden.

Allerdings würde es weder für Oberflächengewässer, noch für Grund- oder Trinkwasser Normen oder Richtwerte geben, die den Eintrag von Arzneimittel-Rückständen regulieren würden, kritisiert das BMU in seiner Berichterstattung an die Umweltausschussmitglieder. Und nach der Zulassung eines Arzneimittels erfolge momentan keine systematische Erhebung von Daten zum Vorkommen von Arzneimittel-Rückständen in der Umwelt, so das Eingeständnis des BMU.

Erstmals habe die Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit (BLAC) in den Jahren 2000/ 2001 im Auftrag der Umweltministerkonferenz ein bundesweites Monitoringprogramm zur Erfassung von umweltrelevanten Pharmawirkstoffen durchgeführt. Dieses Monitoring sowie zahlreiche weitere
nationale und europäische Forschungsprogramme hätten gezeigt, dass der Haupteintragspfad für Humanarzneimittel in das Oberflächenwasser über die
Abläufe von Kläranlagen erfolgen würde.

BMU und UBA gehen davon aus, dass das Problem eher größer als kleiner wird, denn allein für den Zeitraum 2002 bis 2009 sei ein Anstieg der verwendeten Arzneimittelmenge um 28% registriert worden. In deutschen Oberflächengewässern wurden bislang etwa 170 Einzelwirkstoffe untersucht, davon 131 mit Positivbefunden.

„In Oberflächengewässern werden für viele Wirkstoffe regelmäßig Konzentrationen im Bereich von 0,1 bis 1 Mikrogramm/Liter [µg/L], vereinzelt aber auch von mehreren µg/L gemessen. Es ist festzustellen, dass die auf europäischer Ebene diskutierten Umweltqualitätsnorm für den Arzneimittel- Wirkstoff Diclofenac in Deutschland ebenso regelmäßig überschritten wird, wie die auf nationaler Ebene im Zuge der Erarbeitung der Oberflächengewässerverordnung vorgeschlagenen Umweltqualitätsnormen für Carbamazepin und Sulfamethoxazol. Im Trinkwasser sind die Konzentrationen erwartungsgemäß wesentlich geringer und betragen nur wenige Nanogramm/Liter“,

schreibt das BMU. Bei diesen geringen Konzentrationen im Trinkwasser könne

„eine Gesundheitsgefährdung des Menschen aufgrund von Arzneimittel- Rückständen im Trinkwasser (…) nach derzeitigem Erkenntnisstand ausgeschlossen werden“.

Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass es durch biologisch schwer abbaubare Pharmawirkstoffe zu erheblichen Schäden in der aquatischen Umwelt komme.

Der 12seitige BMU-Bericht an den Bundestags-Umweltausschuss liefert eine prägnante und höchst lesenswerte Zusammenstellung des derzeitigen Erkenntnisstandes über die Risiken und Nebenwirkungen des Arzneimittelkonsums für den Wasserkreislauf. Ferner werden die Maßnahmen beschrieben, mit denen man gegen den Pharmawirkstoffschwemme vorgehen kann.

Für diejenigen, denen die Lektüre von 12 Seiten immer noch zu viel ist, haben wir den BMU-Bericht auf vier Seiten zusammengefasst. AbonnentInnen des RUNDBRIEFS können diese Zusammenfassungfassung kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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