aktualisiert:
28. Oktober 2015

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 22.9.2015

Risiko- und Krisenkommunikation im Gesundheitsamt

 
  • Kommunikation gehört von Anfang an zum Job. Wer nicht kommuniziert geht unter.“
  • Wenn man die Medien nicht bedient, wird man in die Pfanne gehauen.“
  • Die Menschen wollen informiert werden.“
  • Auf die Unsicherheiten der Bevölkerung muss man eingehen.“

Das waren einige der Kernaussagen der Fachtagung „Risikokommunikation in der Umwelthygiene“ am 2. Juli 2015 in der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen. Deutlich wurde aber auch: Wer kommuniziert, kann trotzdem ein Opfer der medialen Skandalisierung werden.

Weitere Auskunft zur Tagung:
Akademie für öffentliches Gesundheitswesen -
z.Hd. Frau Dipl.-Ing. Andrea Quenzer –
40472 D ü s s e l d o r f

E-Mail: veranstaltungsbuero@akademie-oegw.de

Von der zweitägigen Veranstaltung der „Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf“ gibt es bei uns einen ausführlichen Veranstaltungs­bericht vom ersten Tag der Konferenz. AbonnentInnen des RUNDBRIEFS können den pdf- Bericht kostenlos via nik@akwasser.de anfordern. Nachfolgend eine auszugsweise Kostprobe …

Uniformen für Gesundheitsamts-Mitarbeiter

 

Unter dem Titel „Risiko- und Krisenkommunikation – die conditio sine qua non“ hatte Dr. Reinhold Merbs, Gesundheitsamt Wetteraukreis, Fachbereich Gesundheit, Veterinärwesen und Bevölkerungsschutz, das Eröffnungsreferat der zweitägigen Veranstaltung gehalten. Merbs erwies sich als rhetorisches Glanzlicht mit großem Unterhaltungswert. Der Arzt berichtete aus dem risikokommunikativen Alltag eines Gesundheitsamtes. (…)

Um für Krisensituationen gewappnet zu sein, stufte es der Leiter des Dezernates für Gesundheit und Katastrophenschutz im Wetteraukreis als „ganz wichtig“ ein, dass ein funktionierendes Gefahreninformationstelefon eingerichtet wird. Das Gefahreninformationstelefon könne im Wetteraukreis bei einer anlaufenden Krise mit geschulten Mitarbeitern personell auf bis zu acht Personen aufgerüstet werden. Bei jedem Einsatz würden neue FAQ-Antworten generiert, um bei besorgten Anrufen die richtigen Antworten parat zu haben.

Als praktischen Tipp zum Einsatz in Krisen und Katastrophen gab Merbs die Erfahrung weiter:

„Wir brauchen erkennbare Uniformen! Denn in Strukturen, in denen militärisch geführt wird, kommt man in Zivilkleidung nicht zu Wort.“

Gekleidet in eine Uniform habe man an einem Unfallort oder gar in einer Katastrophe ein ganz anderes Durchsetzungsvermögen. [Der Hauptmann von Köpenick lässt grüßen!]

Wo bekommt man am Samstag
toxikologische Auskünfte?

 

Der Referent aus dem Wetteraukreis berichtete des Weiteren über einen Kontaminationsfall in der Trinkwasserversorgung in einem kleinen Ort seines Landkreises. Begonnen hatte die Krisensituation, als sich an einem Samstag Wasserkunden zunehmend über einen schlechten Chemiegeschmack des Trinkwassers beschwert hatten. Als man der Sache nachging, habe sich herausgestellt, dass aus einem frisch gestrichenen Vorraum eines Wasserbehälters das abdampfende Lösemittelgemisch über Lüftungseinrichtungen in den Wasserbehälter gelangt sei. Der Maler habe am Freitagnachmittag ordnungsgemäß die Außentür zum Vorraum des Wasserbehälters abgeschlossen. Das habe aber dazu geführt, dass das Lösemittelgemisch aus der abtrocknenden Farbe nicht mehr über die offene Tür ins Freie abdampfen konnte. Merbs hatte damals einen Versorgungsunterbruch angeordnet, weil zunächst nicht die Gefährlichkeit des Lösemittelgemisches in Erfahrung gebracht werden konnte. Zwar habe man am Samstag noch den Maler ausfindig machen und die Kennzeichnungen der Farbgebinde ablesen können.

Aber wie bekommt man an einem Samstagnachmittag einen Toxikologen an die Strippe, der verbindliche Einschätzungen zur Toxikologie des Lösemittelgemisches im Trinkwasser geben kann?“

Merbs kritisierte, dass es für solche Fälle kein verlässliches Reglement geben würde.

Und beim Ministerium brauchen Sie in einer solchen Lage am Samstagnachmittag erst gar nicht anzurufen.“

Den Widerspruch aus dem Publikum, dass man ja auf toxikologische Datenbanken und auf REACH zurückgreifen könne, ließ Merbs nicht gelten.

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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