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9. September 2019

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 5. August 2019

Nestle: Wasserschonende Produktion
von überflüssigen Produkten?

 

Erfolge beim betrieblichen Gewässerschutz an seinen deutschen Produktionsstandorten präsentiert Nestle in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2018.

So konnte vor allem der spezifische Wasserbedarf pro Tonne Produkte deutlich reduziert werden. Angegeben wird, dass der Vertrieb von Getränken mit 27 Prozent zum Umsatz von Nestle Deutschland beiträgt. In dem Bericht wird nicht thematisiert, ob die Produktion und der Vertrieb von Flaschenwasser überhaupt einen Nutzen für Umwelt und Gesellschaft stiftet. Der Transport von Flaschenwasser aus der Nestle-Abfüllfabrik in Vittel in den Vogesen in die deutschen Supermärkte ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Bei unsachgemäßer Entsorgung der PET-Flaschen („Littering“) wird aus den Flaschen irgendwann Mikroplastik.

Die hohe Umweltbelastung muss man vor dem Hintergrund bewerten, dass es in den meisten Fällen in Deutschland keinen vernünftigen Grund gibt, überhaupt Flaschenwasser zu trinken. Trinkwasser aus der Leitung erfüllt den gleichen Zweck – mit einer 500 mal besseren Öko- und Treibhausgasbilanz. Die demgegenüber außerordentlich schlechte Öko- und Treibhausgasbilanz von Flaschenwasser lässt sich auch damit nicht kompensieren, wenn Produktion und Vertrieb um einige Prozentpunkte besser bewerkstelligt werden. Produktion und Vertrieb von Millionen Litern eines weitgehend überflüssigen Produktes sind in Zeiten des Klimanotstandes nicht mehr verantwortbar.

Nestle vermeidet es deshalb tunlichst, den Nutzen seiner Flaschenwasserproduktion für die Gesellschaft zu thematisieren. Wer sich gleichwohl über die Fortschritte von Nestle im betrieblichen Umwelt- und Gewässerschutz informieren will, kann den Bericht (Motto: „Woran wir in Deutschland arbeiten und wie wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden wollen“) unter
https://www.nestle.de/unternehmen/ publikationen/broschueren
abrufen.

 

Streitgespräch mit Nestlé
über Produktion und Konsum von Flaschenwasser

Zum internationalen Tag des Wasser im März 2019 hatte ein Veranstalterkreis von Uni-Instituten, dem Regierungspräsidium Freiburg, der Stadt Freiburg und badenova, dem südbadischen Energie- und Wasserversorger, sowie dem regioWASSER e.V. ein Streitgespräch mit Herrn Achim Drewes, Leiter public affairs der Nestlé Deutschland AG, im Freiburger SWR-Studie durchgeführt.

Thema der Debatte war Sinn- und Unsinn der Flaschenwasserproduktion.

Das Eingangsstatement von Nikolaus Geiler vom regioWASSER e.V. können RUNDBR.-LeserInnen kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.

Textauszug:

Es ergibt sich also folgende spannende Frage: Warum greifen pro Jahr die deutschen KonsumentInnen 10 Milliarden Mal zu Flaschenwasser – - trotz der extrem schlechten Ökobilanz, - trotz eines nicht vorhandenen gesundheitlichen Mehrwertes und - trotz des enormen Preisunterschieds? Man muss den Marketingabteilungen von Nestlé, Danone (Volvic) und Bad Dürrheimer gratulieren: Sie haben es verstanden, die KundInnen davon zu überzeugen, dass das Trinken von Flaschenwasser sportlich, gesund und sexy macht – und zwar umso mehr, je teurer das Flaschenwasser ist. Es stellt sich eine weitere Frage: Kann man sich als eines der nachhaltigsten Unternehmen auf der Welt feiern lassen, wenn man den Menschen - zu total überteuerten Preisen - ein total überflüssiges Produkt - mit einer total schlechten Ökobilanz verkauft?“

 

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.
Clip-Fisch 2

 
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