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14. Januar 2007

 

 

 

 

 

 

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  Recht und Unrecht  

WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 18.12.2006

 

Zum "Internationalen Jahr
der sanitären Grundversorgung" …

 

… hat am 20. Dezember 2006 die 61. UN-Generalversammlung in New York das Jahr 2008 ausgerufen. Die Initiative zu der Resolution hatte der Wasserberaterkreis des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UNSGAB) ergriffen.

Als Vize-Vorsitzende des Gremiums hat die ehemalige grüne Staatssekretärin im Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit (BMZ), USCHI EID (MdB), im September 2006 am Sitz der Vereinten Nationen dafür intensive Lobbyarbeit bei zahlreichen UN-Mitgliedstaaten geleistet. Das internationale Jahr soll dazu beitragen, „die enorme Katastrophe abzustellen“, die durch schmutziges Wasser verursacht wird.

Das „Internationale Jahr der sanitären Grundversorgung 2008“ soll globusweit deutlich machen, dass erheblich mehr unternommen werden muss, um die Verpflichtung aus den UN-Millenniums-Entwicklungszielen einzulösen, bis zum Jahr 2015 die Zahl von 2,6 Milliarden Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu Abwasserentsorgung und Toiletten haben (s. RUNDBR. 594/1).

Durch Abwasser verunreinigtes Trinkwasser fordert zehnmal mehr Todesopfer als bewaffnete Konflikte und ist für 80 Prozent aller Erkrankungen in Entwicklungsländern verantwortlich. Abwasser ist der mit Abstand größte Babykiller: 6.000 Säuglinge und Kleinkinder sterben jeden Tag (!) an Krankheiten, die auf fäkal verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen sind. Auch die ökonomischen Folgekosten mikrobiell verunreinigten Trinkwassers sind hoch: Allein Subsahara-Afrika kosten dadurch bedingte Arbeitsausfälle und steigende Gesundheitsausgaben circa 28 Milliarden US-Dollar - rund 5 Prozent seiner Wirtschaftskraft. Dies ist mehr, als Afrika 2003 an Entwicklungshilfe und Schuldenerlassen erhalten hat.

„Investitionen in den Abwassersektor lohnen sich also. Abwasserentsorgung, eine Grundausstattung mit Toiletten und Hygieneerziehung sind die beste Präventivmedizin“,

schrieb die GRÜNE Bundestagsfraktion am 21.12.06 anlässlich der UN-Beschlussfassung zum Internationalen Sanitärjahr 2008. Ferner stellte die GRÜNE BT-Fraktion fest, dass für die Vernachlässigung des Themas nicht zuletzt zahlreiche Tabus verantwortlich seien, mit denen das "Toiletten-Thema" häufig noch immer behaftet ist.

„Sie sind ein Haupthindernis, das einer aktiven Bekämpfung des Problems entgegensteht. Zwei von fünf Erdbewohnern haben kein "stilles Örtchen" und müssen ihre Notdurft in der Öffentlichkeit verrichten.“

Beispielsweise können arme Frauen in Indien ihre Notdurft nur im Dunkeln frühmorgens oder spätabends verrichten. Der Zugang zu Toiletten ist somit eine zentrale Frage menschlicher Würde, einmal abgesehen von den katastrophalen Folgen für die menschliche Gesundheit und für unsere Umwelt, die immer noch mit zu 90 Prozent ungeklärten Abwässern verschmutzt wird.

Das internationale Jahr soll dazu beitragen, den erforderlichen politischen Willen zu mobilisieren und Bewusstsein für das Problem schaffen. Alle Staaten, internationale und nationale Organisationen, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft sind dazu aufgerufen, das Sanitärjahr 2008 zum Anlass zu nehmen, aktiv zu einer Trendwende bei der Sanitärversorgung beizutragen. Das Internationale Sanitärjahr 2008 soll die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Politik auf die die »schmutzige Seite« des Wassers lenken. Solange die Abwasserentsorgung im Schatten der »sauberen Seite« der Wasserwirtschaft steht, wird der Fortschritt in der Siedlungswasserwirtschaft nur begrenzt sein - ganz abgesehen davon, dass ohne eine sachgemäße Entsorgung und Verwertung von Fäkalien und Urin auch die Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser nicht nachhaltig möglich sein wird.

Weitere Auskunft:
Frau Dr. Uschi Eid (MdB)
B90/Die Grünen im Bundestag
11011 B e r l i n
Tel.: 030-227-71575¸ Fax: 030-227-76233
Email: uschi.eid@bundestag.de

 


Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF berichtet regelmäßig über die Angriffe auf die kommunale Daseinsvorsorge. Interessierte können kostenlose Ansichtsexemplare anfordern.

 

 
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