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6. November 2005

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

BBU-Wasserrundbrief, 6.11.2005

Hamburg: Größtes deutsches kommunales Wasserunternehmen


 

Zumindest in einigen deutschen Großstädten warten die kommunalpolitischen Strippenzieher nur darauf, dass die bisherigen Chefs der jeweiligen Wasserwerke und Abwasserbetriebe endlich in Pension gehen. Dann können nämlich die bislang traditionell getrennt geführten Wasser- und Abwasserbetriebe zwecks Steigerung der Effizienzrendite fusioniert werden. So jüngst geschehen in Hamburg.

Nachdem der Geschäftsführer der Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW), Dr. HANNO HAMES, bereits im letzten Jahr in Pension gegangen war, folgt ihm jetzt auch der Geschäftsführer der Hamburger Stadtentwässerung, RAINER FUNKE aufs Altenteil nach. Die beiden markanten Persönlichkeiten haben auf ihre Weise jeweils maßgeblich die Diskussionen in der deutschen Wasserwirtschaft beeinflusst.

Nach dem Abtreten der beiden Urtiere HAMES und FUNKE soll jetzt ihr Erbe neu geordnet. Die Hamburger Wasserwerke, bislang im Alleinbesitz der Stadt Hamburg, und die ebenfalls städtische, als Anstalt öffentlichen Rechts geführte Hamburger Stadtentwässerung (HSE), sollen nach dem Wunsch des Senats am 1. Januar 2006 in einem „Gleichordnungskonzern“ mit dem Titel „Hamburg Wasser“ zusammengefasst werden. Dabei sollen die jeweilige Rechtsform und die wirtschaftliche Selbständigkeit der beiden Betriebe erhalten bleiben. Der seit letztem Jahr agierende neu HWW-Geschäftsführer Dr. MICHAEL BECKEREIT, von Haus aus Abwassertechniker, übernimmt nach dem Ausscheiden des derzeitigen technischen HSE-Geschäftsführers FUNKE im Okt. 2005 dessen Funktion, umgekehrt wird der kaufmännische HSE-Geschäftsführer WOLFGANG WERNER den bei den HWW seit Jahren vakanten entsprechenden Posten besetzen. Weitere Auskunft zur Gründung des jetzt größten deutschen Wasser- und Abwasserunternehmens unter kommunaler Regie:

Pressestelle der
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Tel: 040 - 428 40 - 2051/2058; Fax: - 3735
E-Mail: pressestelle-stadtentwicklung@bsu.hamburg.de


HWW & HSE:
Interne und externe Expansion sollen Rendite sichern

 

 

Der Aufsichtsratsvorsitzende beider Unternehmen, der als ehrgeizig geltende Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Dr. MICHAEL FREYTAG, begründete den vorgesehenen Schritt mit der Schaffung des größten städtischen Wasser- und Abwasserbetriebes in Deutschland und mit der Bildung eines „Kompetenzzentrums für Ver- und Entsorgung“. Dies sichere den Wirtschaftsstandort Hamburg, bilde den Wasserkreislauf in der Unternehmenskonstruktion ab, gewährleiste die gute Trinkwasserqualität und die umweltgerechte Entsorgung auch in der Zukunft und sorge als starkes Unternehmen auch in zukünftig schwierigen Zeiten für sozial verträgliche Preise und Gebühren. Bereits vor der Bildung des „Gleichordnungskonzerns“ steht fest, dass »überzählige« Mitarbeiter beider Unternehmen in einer eigenen Gesellschaft zusammengefasst werden sollen, für die dann vor allem Akquisitionsaufgaben vorgesehen sind. Laut FUNKE und BECKEREIT sollen in den Kernbereichen wegfallende Stellen durch Übernahme neuer Aufgaben kompensiert werden. Das betrifft sowohl die „Partnerschaften“ mit Wasser- und Abwasserbetrieben und Gemeinden im Norden Deutschlands als auch Auslandsgeschäfte, für die laut BECKEREIT vor allem die Partnerkommunen von Hamburg in Frage kommen, also die baltischen Groß- und Hansestädte sowie St. Petersburg und Shanghai.

 


HWW & HSE: Privatisierungsgegner bleiben skeptisch

 

 
Bei der Volksinitiative „Unser Wasser Hamburg“ (UWH), die im Sommer 2004 ein erfolgreiches Volksbegehren gegen die Privatisierung der HWW organisiert hatte, sind die Fusionspläne des Senats auf Kritik gestoßen. Hinter dem „nichts sagenden Wortgeklingel“ des Senats verberge sich laut UWH vorrangig der Wunsch, durch Kosteneinsparungen vor allem im Personalsektor die ohnehin bereits sehr hohe Rendite - insbesondere der HWW - weiter zu steigern „und die Wasserver- und entsorgung auf rein wirtschaftliche Effizienzkriterien zu trimmen“.

Befürchtet wird weiterhin vor allem bei der Wasserversorgung eine Fortsetzung der bereits unter dem vorangegangenen HWW-Geschäftsführer Dr. HANNO HAMES (der sich als Verteidiger der öffentlichen Wasserwirtschaft feiern ließ) weit getriebenen Ausdünnung qualifizierten Personals und ein Substanzverlust aufgrund sinkender Neu- und Unterhaltungsinvestitionen. „Hamburg Wasser“ berge auch die Gefahr, dass Teilaufgaben aus den bisherigen Unternehmen herausgelöst und auf private Dritte übertragen werden könnten. Dafür spreche auch, dass der nach dem Volksbegehren vom Senat vorgelegte Gesetzentwurf gegen die Privatisierung der öffentlichen Wasserversorgung diesen Schritt offenbar bewusst nicht ausschließe. UWH stellt darüber hinaus in Frage, was der angestrebte Expansionskurs von „Hamburg Wasser“ ins norddeutsche Umland für die Selbständigkeit und demokratische Handlungsfähigkeit kleiner Gemeinden und Verbände im Großraum Hamburg bedeuten könne.

Weitere Kritikpunkte unter www.unser-wasser-hamburg.de

 

 
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