Der
              Ausgang des Bürgerentscheids zum Königsplatz-Umbau ist
              noch nicht verdaut, da droht der Stadtregierung schon ein neues
              Bürgerbegehren. Diesmal sorgt ein Grundstücksdeal für Ärger:
              Es geht um ein 460-Hektar-Areal im Trinkwasserschutzgebiet Siebentischwald.
              Auf mehrheitlichen Beschluss des Stadtrats wird es für 18
              Millionen Euro an die Stadtwerke veräußert.
          Der Verkauf
              sorgt bei einigen Bürgern für großen
            Unmut. Denn schon vor drei Jahren hätte es wegen des selben
            Themas beinahe einen Bürgerentscheid gegeben. Die "Wasser-Allianz" -
            ein Zusammenschluss aus Gewerkschaft Verdi, Bund Naturschutz und
            der Bewegung Attac - hatte damals ein Bürgerbegehren gestartet
            und 22 000 Unterschriften gesammelt. Genug für einen Bürgerentscheid.
            Es kam jedoch nicht dazu: Die Stadt ruderte zurück und beschloss,
            die Grundstücke doch nicht zu verkaufen.
          "In einer Nacht- und Nebelaktion wird dieser Beschluss nun
            rückgängig gemacht. Das ist ein unreelles Vorgehen, das
            mit Bürgernähe nichts zu tun hat", ärgert sich
            Harald Wutte, der das aktuelle Bürgerbegehren angestoßen
            hat. Bis zur Stadtratssitzung am 12. Dezember will er 10 000 Unterschriften
            sammeln, um den Verkauf zu verhindern. "Das Thema Trinkwasser
            muss endlich aus der politischen Diskus-sion genommen werden." Er
            schlägt deshalb auch eine Umwandlung der Wasser-GmbH in eine
            Genossenschaft vor.
          Die Stadtwerke
              kaufen die Grundstücke nicht ganz freiwillig,
            sondern auf Betreiben der Stadt. Die braucht das Geld, um ihr ehrgeiziges
            Investitionsprogramm für das Wahljahr 2008 zu sichern. Es liegt
            bei über 100 Millionen Euro. Die 18 Millionen Euro für
            den Grundstückskauf müssen die Stadtwerke zumindest zum
            Teil über Kredite finanzieren. Schon ab 2009 könnte sich
            dies auf den Trinkwasserpreis auswirken.
          Die Fraktionsvorsitzenden
              der großen Stadtratsparteien verstehen
            die Aufregung nicht. Man habe sich im Gremium "mit überwältigender
            Mehrheit" (Hermann Weber, CSU) für den Verkauf ausgesprochen.
            Und der bringe, abgesehen von den 18 Millionen, weitere Vorteile: "Wir
            siedeln die Kosten für Trinkwasserschutz endlich da an, wo sie
            anfallen: bei den Stadtwerken", sagt SPD-Chef Karl-Heinz Schneider.
            Dass das Trinkwasser teurer werden könnte, bestreitet er nicht. "Es
            ist in Augsburg aber auch so günstig wie fast nirgendwo in Deutschland."
          Die Sicherheit
              des Trinkwassers sehen die Politiker durch die Transaktion nicht
              gefährdet: "Selbst wenn die Stadtwerke irgendwann
            verkauft würden, woran keiner denkt: Die Stadt hat sich ein
            Vorkaufsrecht für die Grundstücke im Siebentischwald gesichert",
            so Schneider.