Mit der Gründung der Allianz öffentliche Wasserwirtschaft wird
      die Konkurrenz in der wasserwirtschaftlichen Verbändelandschaft deutlich
      härter. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) fasst die Gründung
      der Allianz offenbar als Kampfansage auf. Denn der VKU versteht sich bislang
      als die originäre Interessenvertretung der kommunalen Wasser- und
      Abwasserbetriebe. Allerdings ist der VKU aufgrund vieler ppp-Mitglieder
      nicht mehr rein kommunal ausgerichtet. Die Mitgliedschaft von teilprivatisierten
      Wasser- und Ab-wasserunternehmen im VKU zwingt die VKU-Funktionäre
      zu einem gewissen Lavieren (s. RUNDBR. 731/1). 
        Demgegenüber
            hat die Allianz den Anspruch, trojanische Pferde erst gar nicht in
            ihre Reihen
        aufzunehmen. Im Hinblick auf den Bundesverband der Deutschen Gas- und
            Wasserwirtschaft (BGW) wird vielerorts vermutet, dass dort wegen
            des Übergewichts der „Gasunternehmen“ der
        Wasserpart ohnehin nur fünftes Rad am Wagen wäre. Da schon
        seit längerem über eine Fusion des BGW mit den „Stromern“ (Verband
        der deutschen Elektrizitätswirtschaft) verhandelt wird, könnte
        die Interessenvertretung der kommunalen Wasserwirtschaft beim BGW angesichts
        der Dominanz der „Elektriker“ noch mehr ins Hintertreffen
        geraten. 
        Deshalb wird derzeit
            in Wasserwerkerkreisen über die Ausgründung
          eines reinen Was-serverbandes aus dem BGW verhandelt. Aber auch eine
          derartige Ausgründung wäre ebenfalls nicht lupenrein kommunal,
          da viele (große) Wasser- und Abwasserunternehmen im BGW bereits
          teilprivatisiert sind. Schon 2003 gab es einen Anlauf der Hamburger
          Wasserwerke neben dem
          BGW eine Neugründung zu versuchen (s. 738/1), aus der dann allerdings
          doch nichts wurde. 
        Angesichts der
            jetzt erfolgten bzw. bevorstehenden Neugründung von Verbänden
            ist ein heftiges Werben um Mitgliedschaften zu erwarten. Die Mitgliedsbeiträge
            in diesen Verbänden belaufen
            sich auf mehrere Tausend Euro im Jahr, da ansonsten Geschäftsstellen
            und Verbandsfunktionäre nicht zu finanzieren sind. Neben den
            genannten Verbänden mit ihrer wirtschaftspolitischen Ausrichtung
            gibt es dann auch noch die regelsetzenden und berufsständischen
            Verbände
            - nämlich die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches
            (DVGW), die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser
            und Abfall e.V. (DWA) und den Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft,
            Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK). 
        Während das Bundeswirtschaftsministerium
              an die Verbände appelliert, endlich zu fusionieren, damit die
              deutsche Wasserwirtschaft auf EU-Ebene mit einer Stimme sprechen
              könne
              (s. 828/1), ist derzeit eher eine gegenteilige Entwicklung
              zu beobachten. Die auseinander laufende Interessenlage von privaten,
              teilprivatisierten
              und rein kommunalen Wasser- und Abwasserbetrieben (und deren Geschäftsführern)
              wird die Fusion zu einem monolithischen Einheitsverband bis auf
              weiteres nicht zulassen. Wobei der Fusionsdruck gleichwohl steigt,
              denn für
              einige Verbände dürfte finanziell gesehen die Luft zunehmend
              dünn werden.