Mit dem
                  Wunsch, den Abwasserbetrieb in Fürth zu übernehmen (s. RUNDBRIEF
                  788) ist der Gelsenwasser-Konzern auf Grund des massiven Widerstandes
                  in Fürth jüngst gescheitert. Die Installierung des ersten Brückenkopfes
                  des Gelsenwasser-konzern in der bayerischen Wasserwirtschaft
                  musste zunächst einmal zu den Akten gelegt werden.
              Angesichts
                  des missglückten Übernahmeversuchs im fernen Franken ist der
                  Konzern jetzt mit einem Trostpflaster in seinen Stammlanden
                  entschädigt worden. Die Stadt Herne hat sich bereit erklärt,
                  ihren Abwasserbetrieb der Gelsenwasser AG anzuvertrauen: Die
                  Wasserversorgung Herne GmbH&Co KG (WVH), eine gemeinsame Gesellschaft
                  der Stadtwerke Herne un der Gelsenwasser AG, erhielt nach erfolgreicher
                  Teilnahme an einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren den Zuschlag
                  zur Übernahme von Gesellschaftsanteilen an der Stadtentwässerung
                  Herne.
              Das sich
                  die WVH im Wettbewerb "gegen namhafte nationale und internationale
                  Konkurrenz" durchsetzen konnte, war auf das Missfallen
                  eines unterlegenen Bieters gestoßen. Nachdem diese Beschwerde
                  auf Nachprüfung des Vergabeverfahrens vor dem OLG Düsseldorf
                  durch Vergleich erledigt wurde, konnte nun die Vergabeentscheidung
                  des Herner Stadtrates vom Dezember 2005 entgültig umgesetzt
                  werden.
               
            
              "Mit Herne
                      wird das Gelsenwasser-Netzwerke im Bereich Abwasser deutlich
                      ausgebaut. Das gefundene Modell ist beispielgebend für weitere
                      Kooperationen mit Kommunen",
            
            
                freute
                    sich Dr. Manfred Scholle, Vorstandsvorsitzender der Gelsenwasser-AG.
                 
            
              "Durch
                        die Neustrukturierung des Abwasserbereichs kann die Stadt
                        Herne ihren Haushalt deutlich entlasten. Aufgrund der Einbindung
                        der WVH als strategischer Partner im Rahmen eines kombinierten
                        öffentlich-/privatrechtlichen Modells fällt diese Entlasung
                        noch einmal höher aus als bei einer eigenständigen Anstalt
                        des öffentlichen Rechts oder bei Umsetzung der so genannten
                        Kanalkauf-Offerte mit einem Abwasserverband [s.RUNDBRIEF
                        821]",
            
            
                lobte
                    Gelsenwasser in seiner Pressemitteilung vom 6.7.2006 die
                    Herner Übernahme - ohne allerdings anzugeben, was sich der
                    Konzern die Übernahme hat kosten lassen. Um dem Herner Stadtrat
                    die Übernahme schmackhaft zu machen, hatte Gelsenwasser zugesichert,
                 
            
              "dass
                        die im Bereich der Abwasserbeseitigung bestehenden Arbeitsplätze
                        langfristig gesichert bleiben und die Stadt Herne weiterhin
                        wesentlichen Einfluss auf die Abwasserbeseitigung hat".
            
            
                Herne
                    hat für die Gelsenwasser besonders gut geklappt, weil im
                    Bereich der Trinkwasserversorgung seit Jahrzehnten eine "erfolgreiche
                    Zusammenarbeit zwischen der Stadt Herne, der Stadtwerke Herne
                    AG und der Gelsenwasser AG" existiert.