Nicht nur in
              Niedersachsen, sondern auch in NRW rödelt die
            Lobby, um die Totalprivatisierung der kommunalen Abwasserbetriebe
            gesetzlich zu ermöglichen. Dabei ist die wasserpolitische Gemengelage
            noch komplizierter als in den Niedersachen. Denn in NRW sind auch
            die mächtigen sonderrechtlichen Wasserverbände (beispielsweise
            vom RUHRVERBAND über die EMSCHER-GENOSSENSCHAFT
            bis zum WUPPERVERBAND) ebenfalls darauf erpicht, die Kanalisationsnetze
            ihrer Mitgliedskommunen zu übernehmen. 
          Bislang betreiben
              die Verbände nur die Kläranlagen, während die
              Kanalnetze in den Mitgliedskommunen der kommunalen Regie unterliegen.
              Die
              privaten Abwasserdienstleister (wie beispielsweise REMONDIS und
              ALBA) sind
              aber nicht bereit, sich von den großen Wasserverbänden
              die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Die
              private Abwasserlobby möchte
                deshalb erreichen, dass § 18 a (2a) Wasserhaushaltsgesetz
                (WHG) derart in das nordrhein-westfälische Landeswassergesetz überführt
                wird, dass eine Vollprivatisierung der kommunalen Abwassernetze
                ermöglicht wird. 
          Das Ansinnen
              stößt bei den
                  NRW-Kommunen durchaus auf Gegenliebe. Mit dem Verkauf ihrer
                  Kanalisationen
                  könnten
                  die finanziell klammen Kommunen ihre Defizite deutlich verringern.
                  Mit einigen Klimmzügen hat Hamm sein Kanalnetz bereits
                  veräußern
                  können. Das Geschäft brachte 170 Mio. Euro. „Die
                  Abwasser-Kanäle könnten zu einer Goldgrube der Städte
                  avancieren“, machte die WamS am 19.02.06 den NRW-Kommunen
                  den Mund schon mal wässrig. Und die großen Wasserverbände
                  werben mit dem Argument, dass sich „aus der engen Verzahnung
                  von Abwassersammlung und -reinigung günstige Synergieeffekte
                  ergeben“ würden. Nach Angaben des RUHR-VERBANDES
                  seien lt. WamS „etliche seiner über 60 Verbandskommunen
                  daran interessiert, ihre Kanalnetze an den RUHRVERBAND abzutreten“.
                  
          Der Bundesverband
              der Deutschen Entsorgungsindustrie (BDE) versucht bereits einem „Verschieben“ der
              Kanalnetze an die Verbände
                    vorzubauen. Damit seine Mitgliedsfirmen bei der Privatisierung
                    der Kanalnetze mitmischen können, fordert der BDE eine
                    europaweite Ausschreibungen für die Kanalnetze in NRW.