1999
          wurden die Berliner Wasserbetriebe (BWB) zu 49,9 % der Anteile an die
          Konzerne RWE und VEOLIA verkauft. Wie die Berliner
          Ausgabe der taz am 22.01.08 berichtete, bedauert inzwischen sogar
          die die CDU die Teilprivatisierung des größten deutschen
          Wasser- und Abwasserbetriebes. 
      
        "Ich halte die Privatisierung
                von Monopolen für verkehrt, weil Private es nicht besser machen", 
      
      zitierte
          die taz den einstigen Unions-Spitzenkandidat FRANK STEFFEL. Der CDU-Politiker
          hatte am 21.1.2008 im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses
              bekannt, dass er damals nur deshalb für die Privatisierung
              gestimmt habe, weil seine Partei mit einer privatisierungswütigen
              Finanzsenatorin koalieren musste – gemeint war die SPD-Politikerin
              ANNETTE FUGMANN-HEESING, die damals die sittenwidrigen Verträge
              mit RWE und VEOLIA eingetütet hatte. 
      Ursache
          für den
                jetzigen Katzenjammer im Berliner Wirtschaftsausschuss sind die
                Rekordgewinne
                der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Wirtschaftssenator HARALD
          WOLF (Linkspartei) bestätigte am 21.1.08 die Meldung, dass die
                Betriebe 2007 einen Profit von 335 Millionen Euro eingestrichen
                haben (vgl.
                auch RUNDBR. 870/3-4).
      
        „Über
              die Hälfte davon, nämlich 185 Millionen Euro, können
                      die privaten Miteigentümer RWE und VEOLIA für sich
                      verbuchen, 150 Millionen Euro fließen in die Kasse des
                      Landes. Bezahlt haben dafür die Verbraucher: In den vergangenen
                      vier Jahren stiegen die Wasserpreise um 26 Prozent. Im bundesweiten
                      Vergleich liegt
                      Berlin mittlerweile auch nach Einschätzung des Vorstands
                      der Wasserbetriebe in der Spitzengruppe“,
      
       schrieb
          die taz – um dann mit der Aussage "Es gibt nichts
                    schönzureden" den Wirtschaftssenator zu zitieren.
                    WOLF hatte auf die rechtskräftigen Knebelverträge
                    mit den privaten Eignern verwiesen. Diese Verträge sind
                    aber nach wie vor „geheim“. 
      In
          Berlin mehren sich jetzt nicht nur die Forderungen, die „Geheimverträge“ endlich
                      offen zu legen, sondern auch danach, endlich aus den preistreibenden
                      Verträgen auszusteigen. Einen Ausstieg hat mittlerweile
                      der Fraktionsvize der derzeit mitregierenden Linkspartei,
                      STEFAN LIEBICH, gefordert: "Nur über
                        die Re-kommunalisierung kommen wir aus dem Dilemma raus." Das
                        Land sei willig zu kaufen, doch gebe es derzeit keinen
                        Verkäufer. „Die
                          privaten Miteigentümer wollen offenbar noch eine
                          Weile in der Goldgrube BWB planschen“, mutmaßte
                        die taz. 
      Für
          das Volksbegehren zur Offenlegung der Verträge (s.
                          858/1) haben deutlich mehr BerlinerInnen als
                          erforderlich unterschrieben.
                          Nach der Einreichung
                          von 35.000 Unterschriften am 1. Febr. 2008 muss jetzt
                          der Senat binnen vier Monaten über die Zulässigkeit
                          des Volksbegehrens entscheiden. Die Berliner Wasseraktivisten
                          zeigten sich überzeugt, dass die
                          notwendigen 170.000 Unterschriften für die zweite
                          Phase
                          des Volksbegehrens gewonnen werden können - “wenn
                          die Medien diesem Volksbegehren die gleiche Aufmerksamkeit
                          entgegen bringen
                        wie dem Volksbegehren zum Erhalt des Flughafens Tempelhof”.
                        Das erfolgreiche Volksbegehren in Leipzig gegen die
                        Teilprivatisierung der
                        Stadtwerke zeige, dass man auch in Berlin auf dem richtigen
                        Weg sei. 
      Zum Volksbegehren siehe:
          www.berliner-wassertisch.net
      
      Die
          trübe Geschichte der
          Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe kann chronologisch in
          den WASSER-RUNDBR. Nr.
        425/S.1, 513/1-3, 521/1-2, 527/2, 529/1-2, 534/2 nachgelesen werden.