Das
          Wassergeschäft in Großbritannien und den USA hat dem Energieriesen
          außer Abschreibungen nichts gebracht. Doch in Deutschland und
          Osteuropa erkennt der Konzern großes Potential. Dafür werden
          jetzt wieder alte Pläne aus der Schublade geholt.
      Nach dem Ausstieg
          aus dem Wassergeschäft in Großbritannien
        und dem geplanten Rückzug aus den USA sieht der Essener Energiekonzern
        RWE andernorts Wachstumschancen für den Bereich. "In Kommunen
        in Deutschland und Osteuropa, wo wir bereits Strom und Gas liefern, wollen
        wir auch mit Wasser einsteigen", sagte RWE Energy-Chef Heinz- Werner
        Ufer in einem vorab veröffentlichten Interview der "Westdeutschen
        Allgemeinen Zeitung". Gedacht werde auch an die Gründung eines
        Konzerns im Verbund mit den Städten Dortmund und Bochum. Diesen
        gehören mehr als 90 Prozent der Anteile des börsennotierten
        Versorger Gelsenwasser.
      Überlegungen von RWE und den Stadtwerken Bochum (SWB) und Dortmund
        (DEW21), unter dem Dach von Gelsenwasser einen neuen Energiekonzerns
        im Ruhrgebiet zu gründen, waren bislang über Gedankenspiele
        nicht hinausgekommen. Die Gespräche seien ins Stocken geraten, sagte
        ein Sprecher von RWE Energy am Freitag. "Aber es besteht aus unserer
        Sicht Einigkeit sie fortzusetzen." Gelsenwasserchef Manfred Scholle
        hatte kürzlich gesagt, die Gesellschafterfragen seien einfach zu
        komplex gewesen.
      
          Keine Freude am US-Wassergeschäft
          Das Wassergeschäft in Großbritannien und den USA war für
        RWE ein Reinfall
      "Die Städte könnten das Geschäft in der Region betreiben
        mit der Verantwortlichkeit für Strom, Gas und Wasser", schlug
        Ufer vor. "Alle darüber hinaus bestehenden Wasseraktivitäten
        der Städte über ihre Beteiligung an Gelsenwasser zusammen mit
        den RWE-Wasseraktivitäten könnten wir bündeln." Ein
        solches Unternehmen besäße international eine beachtliche
        Schlagkraft, betonte Ufer.
      An seinem Wassergeschäft in Großbritannien und den USA hatte
        RWE kaum Freude gehabt. Der frühere RWE-Chef Dietmar Kuhnt hatte
        Milliardensummen in den Kauf des britischen Versorgers Thames Water und
        des US-Konzerns American Water gepumpt. Den hohen Investitionen standen
        aber nur geringe Margen gegenüber. Kuhnts Nachfolger Harry Roels
        hatte die Notbremse gezogen und den Verkauf der Töchter eingeleitet. 
      Während RWE Thames Water bereits 2006 abgestoßen hatte, kämpft
        der neue RWE-Chef Jürgen Großmann derzeit mit dem Börsengang
        von American Water. Nach einer verpatzten Platzierung von gut einem Drittel
        der Anteile hat der Konzern auf American Water gerade einen Wertverlust
        von rund 600 Mio. Euro verbucht.