Die
              schwarz-gelbe Koalition plant die Abschaffung der steuerlichen
              Besserstellung kommunaler Betriebe. Das könnte zu deutlich
              höheren Gebühren für die Müll- und Abwasserentsorgung
              führen. "Wir streben Wettbewerbsgleichheit kommunaler
              und privater Anbieter insbesondere bei der Umsatzsteuer an",
              heißt es in einem Entwurf für den Koalitionsvertrag.
           Würde das Vorhaben umgesetzt, müssten künftig auch
              kommunale Entsorger die Mehrwertsteuer von 19 Prozent zahlen - und
              könnten diese Kosten auf die Gebühren umlegen. Insgesamt
              könnten Bund und Länder rund 4 Millionen Euro als Zusatzeinnahmen
              aus der Mehrwertsteuer erzielen. 
           Die
              Forderung der FDP-Unterhändler geht sogar noch darüber
                hinaus. In eckigen Klammern steht in dem Entwurf: "Vorschlag
                FDP: Öffentliche und privatrechtliche Unternehmen werden grundsätzlich
                steuerlich gleichgestellt." Welche Formulierung gewählt
                wird, ist noch offen, doch wird sich die FDP kaum durchsetzen.
           Schließlich wäre ihre Formulierung ein verbindliches Programm,
                  während die Formulierung "Wir streben an" der Union
                  ein Hintertürchen offen ließe. Immerhin ist sie - im Gegensatz
                  zur FDP - in den Kommunen verwurzelt und dürfte ein Interesse
                  haben, öffentliche Unternehmen weitgehend zu schützen.
           Der
              Deutsche Städtetag kritisiert die schwarz-gelben Pläne.
                    Hoheitliche Aufgaben der Daseinsvorsorge wie die Hausmüll- und
                    Abwasserentsorgung würden zu Recht nicht besteuert, so Verbandshauptgeschäftsfüher
                    Stephan Articus. "Die öffentliche Hand besteuert sich nicht
                    selbst." Würde hier eine Umsatzsteuerpflicht eingeführt,
                    müssten die Bürgerinnen und Bürger mit deutlich höheren
                    Entsorgungsgebühren rechnen. 
           Kritik äußert auch der Verband kommunaler Unternehmen. "Unsere
                      Unternehmen haben einen öffentlich-rechtlichen Auftrag, den
                      keiner in Frage stellen sollte", so der Verbandshauptgeschäftsführer
                      Hans-Joachim Reck. "Private Entsorgungsunternehmen haben sich
                      schon oft die Rosinen rausgepickt und in Zeiten mit geringeren Erlösmöglichkeiten
                      nach kommunalen Unternehmen gerufen." 
           Der
              Verband der Deutschen Entsorgungswirtschaft, der die Privaten vertritt,
              widerspricht. In mehr als zwei Dritteln
                        der Kommunen
                        erledigten bereits private Unternehmen die Entsorgung,
                        so der Verband. Dies
                        geschehe zu Preisen, die trotz Mehrwertsteuerbelastung
                        den Vergleich mit kommunalen Unternehmen nie scheuen
              mussten.