Im
          Juni 2010 war es einer kleinen, aber sehr agilen  Bürgerinitiative
          in Stuttgart gelungen, den dortigen        Stadtrat politisch so in
          die Enge zu treiben, dass er        nach vielerlei Ausflüchten
          schließlich am 17. Juni        2010 mit großer Mehrheit
          für die Rekommunalisierung        der Stuttgarter Wasserversorgung
          gestimmt        hatte (s. RUNDBR. 947/1-2). 
      Jetzt
          ist der nächste            Erfolg zu vermelden: Was die Berliner
          Bürgerinitiative„
          Wassertisch“ anfänglich selbst nicht für möglich          gehalten
          hatte, ist im Okt. 2010 eingetreten: Mit einer          Beteiligung
          von mehr als 280.000 Abstimmenden          haben deutlich mehr als
          die erforderlichen          172.000 BerlinerInnen für ein Volksentscheid über          die
          Offenlegung der „Geheimverträge“ zur Teilprivatisierung          der Berliner Wasserbetriebe (BWB) unterschrieben.
                  Nach
          dem erfolgreichen Volksbegehren            läuft jetzt eine Frist
          von vier Monaten an. Innerhalb            dieser Viermonatsperiode
          muss der Volksentscheid            vom Berliner Senat angesetzt werden.
          Bei dem Entscheid            müssen mehr als 600.000 BerlinerInnen
          abstimmen.            Und unter den abstimmenden BürgerInnen            muss
          eine Mehrheit für die Offenlegung der Geheimverträge            stimmen.
          
      Mittelfristiges
          Ziel des „Berliner            Wassertisches“ ist es, ähnlich wie in Stuttgart
            eine volle Rekommunalisierung der BWB durchzusetzen            -
            möglicherweise erneut per Plebiszit – Motto            der
            Berliner: „Der nächste zu organisierende Schritt könnte              dann,
            wie in Paris als Vorbild geschehen, eine              kostengünstige
            Rekommunalisierung der Berliner              Wasserbetriebe unter
            demokratischer Kontrolle(!)              sein.“ (Vgl.
            RUNDBR. 947/2) 
                   Nachdem
          sich in der Endphase des Volksbegehrens                eine Erfolg
          abzeichnete, hatte sich auch Berlins Regierender                Bürgermeister
          hatte am 25.10.10 für eine                Offenlegung der umstrittenen
          Wasserverträge ausgesprochen.                Die Klauseln zur
          Gewinnerwartung hatte                Wowereit lt. Berliner Zeitung
          vom 26.10.10 als „tödlich“ bezeichnet – und
          zwar deshalb, weil bei                Nichterreichung der Gewinnerwartungen
          der privaten                Anteilseigner deren Minderertrag von der öffentlichen
          Hand ausgeglichen werden muss. 
      Nachdem                sich
            die Berliner LINKE mit ihrem Wirtschaftssenator                Wolff
            schon vor Monaten für eine Rekommunalisierung                der
            Berliner Wasserbetriebe und für die Neugründung                von
            Berliner Stadtwerken ausgesprochen                hatte, ist die
            Berliner SPD jetzt nachgezogen. Mit                der Forderung
            nach Stadtwerken und BWB-Rekommunalisierung            will die Berliner
            SPD in den            Wahlkampf 2011 ziehen. In Berlin stehen im
            Sept.            2011 die Wahlen zum Abgeordneten Haus an. Die            Berliner
            Morgenpost erklärt die neue Umtriebigkeit            der SPD:
            Für den Wahlkampf brauche die SPD „konkrete Konzept, um
            den in eine ähnliche Richtung                  zielenden Gedanken
            des Wirtschaftsenators                  Harald Wolf von der Linkspartei
            Paroli bieten zu                  können“.
                        
      
        
          
              
            Tatsächlich
                  alle „Geheimverträge“ im Internet? 
             Die
                taz hat inzwischen die „Geheimverträge“ zur Teilprivatisierung
                der Berliner Wasserbetriebe aufihrer Homepage ins Internet gestellt.
                Auch der BerlinerSenat sah sich durch den Wirbel um das erfolgreicheVolksbegehren
                veranlasst, die Verträge zu veröffentlichen. Der Berliner
                Wassertisch bleibt allerdings skeptisch. Denn unklar bleibe,
                ob auch Nebenabsprachen veröffentlicht worden seien. Immerhin soll
                das Gesamtwerk der Verträge 17 prall gefüllte Aktenordner
                umfassen.             
             
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