Bislang
          hat die EU vor allem kommerzielle wasserwirtschaftliche Geschäftsanbahnungen
          europäischer Konzerne in Schwellen- und Drittweltländern
          gefördert. Hunderte Millionen Euro sind dabei von großen
          Consultings und noch größeren Wassermultis abgesahnt worden.
          Dagegen hat sich vielerlei Unmut geregt. 
      Jetzt
          hat die EU Besserung gelobt - und einen Fonds mit 40 Mio. Euro dotiert,
          aus dem public-public-partnerships
            zwischen Wasserwerken, Abwasserbetrieben und Umweltverbänden
            in der EU und Partnern in der AKP-Region – also in den armen
            Ländern in Afrika, in der Karibik und im Pazifik (siehe Kasten)
            finanziert werden sollen („EC ACP Facility“). Gefördert
            werden u.a. der Wissenstransfer und die Ausbildung im Wasser- und
            Abwassersektor.
      Mit
          dieser Initiative kann also die die öffentliche
              Wasserwirtschaft in Deutschland in der Zusammenarbeit mit Partnern
              in den AKP-Staaten
              zeigen, was sie drauf hat – man muss somit den Wissenstransfer
              nicht länger den privaten Wassermultis überlassen. Und
              nicht nur kommunale Wasserwerken und Abwasserbetrieben bieten
              sich hiermit
              ungeahnte Chancen. Auch in der Wasserwirtschaft und im Gewässerschutz
              tätige Umweltverbände sowie andere wassernahe Organisationen
              können von diesem Angebot Gebrauch machen! Dies gilt ebenfalls
              für Wasserbehörden und Wasserwirtschaftsämter.
       Während
                die EU bis zu 75 Prozent der anfallenden Kosten übernimmt,
                müssen
                die europäischen Teilnehmer an dem Programm mindestens 25
                Prozent der Kosten selbst übernehmen. Dieser Kostenanteil
                kann aber auch über
                geleistete Arbeitsstunden für das jeweilige Partnerschaftsprojekt
                abgerechnet werden.
       Bei
          den Themenfeldern, die gefördert
                  werden, zeigt die EU große Flexibilität. Bezuschusst
                  wird beispielsweise der Know-how-Transfer beim integrierten
                  Wasserressourcen-Management,
                  bei der Wartung von Wasserversorgungsanlagen, bei der Trinkwasseranalytik
                  und beim (vorsorgenden) Gewässerschutz. Vielfältige
                  Projekte sind auch im Bereich der Bildungsarbeit möglich – also
                  wie vermittelt man den Wert des Wassers und der Hygiene. Ferner
                  werden u.a. Projekte zum Aufbau eines kommunalen Wassermanagements – beispielsweise
                auch durch den Einbezug der lokalen Zivilgesellschaft - bezuschusst.
                
      Voraussetzung
          zur Teilnahme an der EU-ACP-Facility ist, dass man kostenmäßig
                  nicht allzu kleinkariert denkt: Die jeweiligen Projekte müssen
                  einen Kostenrahmen von mindestens 250.000 Euro bei einer Laufzeit
                  von zwei bis fünf Jahren aufweisen. Um Projekte in dieser
                  Größenordnung
                  stemmen zu können, ist es auch möglich, dass sich
                  mehrere Organisationen zusammentun. Auf jeden Fall müssen
                  die Projekte „not
                  for profit“ sein!
                  Es wäre sehr schade, wenn dieses generöse EU-Programm
                  in Deutschland nur unzureichend genutzt würde – zumal
                  man selbst bei der Antragsstellung unterstützt wird. 
      Erste
                    Ideen müssen
                    bis zum Okt. 2010 eingereicht werden. Wer das erste Screening überstanden
                    hat, kann dann anschließend einen detaillierten Vorschlag
                    für
                    ein Partnerschaftsprojekt einreichen. 
      Weitere
          Auskunft zu dem Programm „EU-finanzierte
                      Partnerschaften zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit
                      des Wasser und Sanitärsektors in den AKP-Staaten“:
                      Dr. Klaus Lanz – International Water Affairs
                      Chemin du Cret 6; CH-2533 Evilard / Schweiz
                      E-Mail: Lanz@waterpartnerships.org
      
        
          
              
            Wer sind die
                AKP-Staaten? 
             Zu
                den etwa 60 AKP-Staaten gehören in Afrika beispielsweise
                Tansania und Kenia, in der Karibik To-bago und Jamaika und in
                der Pazifik-Region arme Inseln
  wie Neu-Guinea und Nauro. Damit potenzielle Partner aus den AKP-Ländern
  und der EU zusammenfinden, gibt es eine Partnerschaftsanbahnungsbörse,
  auf der sich interessierte Organisationen, Institutionen und Verbände
  kennenlernen können: 
             www.waterpartnerships.org 
             (Die
                Homepage hat bis zum Redaktionsschluss leider nur auf die offiziellen
                EU-Unterlagen verwiesen und noch nicht
                        die versprochene Partnervermittlungsbörse zu bieten
      gehabt – bleibt zu hoffen, dass die URL-Verantwortlichen die Partnerbörse
      in Kürze freischalten, damit die Nord-Süd-Partnerschaften in
      Fahrt kommen.) 
              
           
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