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aktualisiert:
14.11.
2011

 

 

 

 

 

 

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WasserInBürgerhand!

WiB-Kommentar zu

RWE-Tochter will verbrauchsunabhängigeren RWW-Wassertarif (14.9.2011)

 

Schon seit etwa 2004 gibt es - auch vom BDEW unterstützte - Überlegungen, eine neue Tarifstruktur zu schaffen.
Die stärksten Impulse kamen von den Großunternehmen.
Hintergrund ist tatsächlich vor allem der kontinuierliche Verbrauchsrückgang, der zu Überlegungen geführt hat, wie sich ohne nominelle Preiserhöhungen mit entsprechender Öffentlichkeitswirkung Wege zur schleichenden Preiserhöhung finden lassen. Früher passierte das in der Regel mit der Erhöhung der sogenannten Zählergrundpreise, zum Teil auch mit dem Begriff Anschlussgebühr begründet. Entsprechend verringert sich der Anteil des sogenannten Arbeitspreises, also des verbrauchsabhängigen Teils. Etwas Vergleichbares hat nun die RWW/RWE vor.

Die halbwegs vermittelbare Begründung mit der Erwirtschaftung ausreichender Investitionsmittel blendet den an sich üblichen Weg einer Preisanpassung auf der Basis mittelfristiger (d.h. in der Regel mindestens fünfjähriger) Wirtschaftspläne aus. Der offensichtliche Vorteil liegt darin, Verbrauchsrückgänge (die ja bekanntlich mittlerweile als Anschlag auf die deutsche Wasserqualität denunziert werden) weniger fühlbar werden zu lassen und eine Verstetigung der Einnahmen zu erzielen. Das macht rein betriebswirtschaftlich einen gewissen Sinn, wird allerdings mit Sicherheit dazu benutzt werden, das Preisniveau schleichend zu erhöhen.

Zweifellos wird damit zugleich einem gezielten Minderverbrauch die Attraktivität genommen, das heißt ein Zeichen gegen Wassersparen gesetzt.

Über die Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit weiteren Wassersparens kann man sich streiten, wobei die Gegner des Wassersparens häufig den Boden der Wahrheit nur noch mit den Zehenspitzen berühren und im Übrigen in der Regel zu den neoliberalen Vertretern einer rein betriebswirtschaftlichen Orientierung der Wasserwirtschaft gehören.

Der klare Nachteil für einen Teil der Verbraucher besteht darin, dass zurückhaltender Wasserverbrauch durch höhere Grundpreise abgestraft, umgekehrt Verschwendung jedoch belohnt wird..Im Übrigen enthält die Grundpreiserhöhung eine asoziale Komponente.

Ein Beispiel: DIe wenig betuchte alte Dame in ihrem Singleaushalt, die seit ihrer Jugend im Bewußtsein handelt, dass Ressourcen wertvoll sind, also beispielsweise nur 60 Liter am Tag verbraucht, was kein Kunststück ist, muss nach einer Grundpreiserhöhung viel mehr aus ihrem Portemonnaie kratzen. Hingegen muss der Single-Mittdreißiger, der sich eine Wohnung für 700.000 Euro mit großem Wellness-Jacuzzi gekauft hat und darin alleine oder mit seinem Freund gerade einmal 300 Liter verlustiert hat, vom üppigen Verbrauch noch weniger geschockt werden als seinem Niveau entspricht.

 
 
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