Delegierte
          von Aktionsgruppen aus neun europäischen Ländern haben sich
          am 10. Dez. 2011 in Neapel getroffen, um den Widerstand gegen eine
          neo-liberale Wasserpolitik in der EU und in der Türkei zu organisieren.
Gegründet wurde ein europäisches Wassernetzwerk, um die Zusammenarbeit
            zwischen den Gruppierungen zu intensivieren, die sich für Wasser
            in Bürgerhand einsetzen. 
      Das
          Treffen in Neapel war durch eine gute Stimmung gekennzeichnet. Das
          lag vor allem daran, dass die gastgebenden
              Italiener nach der gewonnenen Wasserabstimmung vom Juni 2011 besonders
              gut drauf waren: An Pfingsten 2011 war in Italien zum ersten Mal
          seit 16 Jahren bei einer Volksabstimmung die nötige Wahlbeteiligung
              nicht nur erreicht, sondern sogar weit übertroffen worden.
              Rund 57 Prozent aller Wahlberechtigten hatten ihre Stimmzettel
              abgegeben.
              Das Ergebnis war bei allen drei Punkten absolut eindeutig und
              fast identisch: Etwa 95 Prozent der Wähler stimmten gegen
              die von BERLUSCONI vorangetriebene Privatisierung der Wasserdienstleistungen,
              gegen
              Atomkraft, und gegen BERLUSCONIS Immunitätsgesetz – siehe:
       http://www.acquabenecomune.org
       Berichterstatter
          hatten das Votum gegen die Wasserprivatisierung als den wichtigsten
          Abstimmungspunkt des Referendums eingestuft,
                  der auch
                  für die hohe Wahlbeteiligung gesorgt haben dürfte.
                  Sogar die Pfarrer aus der katholischen Kirche hatten sich aktiv
                  gegen die
                  drohende Privatisierung der Wasserversorgung gewandt. 
      Diskussionsthema
                    in Neapel war auch die Privatisierungspolitik in der Türkei
                    (siehe RUNDBR. 960/2, 868/1).
                    Die türkischen Aktivisten
                    wollen im Jahr 2012 eine Kampagne gegen teures Flaschenwasser
                    und für gutes Trinkwasser
                    initiieren. 
      Auf
          großes Interesse waren in Neapel die
                      Berichte der griechischen Aktivisten gestoßen. Unter
                      dem Druck der EU-Kommission und des Internationalen Währungsfonds
                      sollen u.a. auch die Wasserversorgungen in Athen und Thessaloniki
                      privatisiert werden. In Thessaloniki, der
                      zweitgrößten Stadt in Griechenland, formiert
                      sich gegen dieses Vorhaben massiver Widerstand. Die GegnerInnen
                      der Privatisierung
                      wollen die Wasserversorgung in Thessaloniki in eine Genossenschaft überführen.
                      
      Aktivisten
          aus Spanien berichteten ebenfalls, dass in Spaniens Großstädten
                        die Privatisierung der dortigen Wasserversorgungen angepeilt
                        wird. Damit sollen gigantische Immobiliengeschäfte
                        verbunden sein. Bisherige Landflächen in Besitz
                        der Wasserversorger sollen zu profitablem Bauland umfunktioniert
                        werden. 
      Das
          nächste
                          Mal will sich das europäische Wassernetzwerk anlässlich
                          des alternativen Weltwasserforums (FAME im März 2012
                          in Marseille treffen.
       Weitere
          Auskunft:
            Dorothea Haerlin 
            Freiligrathstr. 14 
            10967 Berlin 
            Tel.: 030/6936515 / 0162 8941584 
            E-Mail: dorotheahaerlin@gmx.de