Unter
          dem Druck der Troika versucht die griechische Regierung auch durch
          den Verkauf der großen griechischen Wasserwerke die drückende
          Schulden-last zu verkleinern. Gegen die angedachte Privatisierung
          der Wasserversorgungen von Athen und Thessaloniki formiert sich
          allerdings Widerstand. 
      Mit
          Verweis auf den ersten Erwägungsgrund
            der EG-Wasserrahmenrichtlinie verlangen BürgerInnen in den
            beiden griechischen Großstädten, dass die beiden Wasserwerke
            weiterhin in öffentlicher Hand bleiben sollen. Im Okt./Nov.
            2012 lief im web eine EU-weite digitale Unterschriftenkampagne der
            auf Internet-Petitionen spezialisierten AVAAZ-Organisation.
            Hingewiesen wurde u.a. darauf, dass der griechische Staat die beiden
            Wasserversorger
            bereits in Aktiengesellschaften umgewandelt hat, um sie leichter
            privatisieren zu können. Suez Lyonnaise des Eaux soll bereits
            Interesse bekundet haben, die Wasserversorgung von Athen
            zu übernehmen. 
      Die
          Privatisierungsgegner in Griechenland beobachten auch mit Sorge, dass
          der staatliche Elektrizitätsversorger
              DEI ebenfalls privatisiert werden soll. Da DEI alle großen
              Stauseen in Griechenland betreibt, ist DEI für die Wasserversorgung
              in Griechenland von größter Bedeutung. Denn die Stauseen
              dienen nicht nur der Stromproduktion, aus den Mehrzwecktalsperren
              werden auch Trink- und Bewässerungswasser entnommen. Deshalb
              wollen die Privatisierungsgegner dem Verkauf der DEI-Stauseen
              allen Widerstand entgegensetzen. Großes Vorbild für
              die AktivistInnen in Athen und Thessaloniki ist die Rekommunalisierung
              der Wasserversorgung in Paris. Dort hat man im Jahr 2010 den Wassermulti
              VEOLIA vor die Tür gesetzt, nachdem sich eine breite Bürgerbewegung
              für eine Rückkehr zu einer öffentlichen Wasserversorgung
              eingesetzt hatte. 
      Wasser
            in Bürgerhand unterstützt
          griechische Privatisierungsgegner
                  Mit
          einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt das
          Basisnetzwerk „Wasser in Bürgerhand“ (wib)
          die GegnerInnen einer Privatisierung der griechischen Wasserwerke.
          Deutschland mache sich unglaubhaft, wenn es im eigenen
          Land aus guten Gründen die Wasserversorgung überwiegend
          in öffentlicher Hand belassen habe – andererseits
          aber in Griechenland mit Nachdruck darauf bestehe, dass der gesamte öffentliche
          Dienstleistungssektor – und damit auch die Wasserversorgung
          - privatisiert werden soll. Im Hinblick auf die Privatisierungsauflagen
          der Troika schreibt das wib-Netzwerk u.a.:
      
„Wir verkennen dabei nicht selbstgemachte Probleme in den von der Krise
            am meisten betroffenen Ländern. Gemeinsam mit der im eigenen
            Lande seit Generationen bewährten öffentlichen Wasserwirtschaft
            wäre es für die Bundesregierung ein sinnvolles und vertrauensbildendes
            Unterfangen, der zum Teil strukturschwachen griechischen Wasserwirtschaft
            fachliche und finanzielle Hilfe anzubieten. Wir würden dies
            für
            eine in mehrfacher Hinsicht zinstragende Initiative halten.“
       Das
          wib-Schreiben an die Bundeskanzlerin findet inzwischen breite Verteilung
          im Internet, wo es bereits in vier Sprachen übersetzt worden ist – dabei
              natürlich auch ins Griechische.
      Mehr
          Informationen
                      
      
        Die
            seit Jahren anhaltende Dürre sowie ihre Auswirkungen
        auf die griechische Wasserwirtschaft sind Thema der Materialsammlung “Griechenland” des AK-Wasser
        im BBU,
        die u.a. auch über die Folgen des Wassermangels
        auf der Insel Zypern informiert. Bestellung gegen VOREINSENDUNG von
        13 Euro
        (V-Scheck,
        Briefm.,
        bar).