Im
          deutschen Gesundheitssektor würden 
      
        „ca.
            3000        verschiedene
                Wirkstoffe in knapp 30.000 Präparaten        verwendet.
                Nach Einschätzung
                des Umweltbundesamtes        wird etwa die Hälfte der Wirkstoffe,
                also etwa        1500, als potentiell umweltrelevant eingeschätzt“,
      
                  heißt
          es einleitend in einem Positionspapier, das            das Bundesumweltministerium
          (BMU) anlässlich der            94. Sitzung des BT-Umweltausschusses
          am 19.03. 2013 zum TOP „Humanarzneimittel in Wasser“            vorgelegt hat. 
      Ferner
          heißt es in der Unterrichtung,            dass das Umweltbundesamt (UBA) davon ausgehe,
      
        „dass
              in der Humanmedizin pro Jahr etwa 7780 t potentiell              umweltrelevante
              Arzneimittel-Wirkstoffe zum              Einsatz kommen“ würden. 
      
      Allerdings
          würde es weder            für Oberflächengewässer,
          noch für Grund- oder            Trinkwasser Normen oder Richtwerte
          geben, die            den Eintrag von Arzneimittel-Rückständen
          regulieren            würden, kritisiert das BMU in seiner Berichterstattung            an
          die Umweltausschussmitglieder. Und            nach der Zulassung eines
          Arzneimittels erfolge momentan            keine systematische Erhebung
          von Daten            zum Vorkommen von Arzneimittel-Rückständen
          in            der Umwelt, so das Eingeständnis des BMU. 
      Erstmals            habe
          die Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft            Chemikaliensicherheit
          (BLAC) in den Jahren 2000/ 2001 im Auftrag der Umweltministerkonferenz
          ein            bundesweites Monitoringprogramm zur Erfassung            von
          umweltrelevanten Pharmawirkstoffen durchgeführt.            Dieses Monitoring sowie zahlreiche weitere
            nationale und europäische Forschungsprogramme            hätten
            gezeigt, dass der Haupteintragspfad für Humanarzneimittel            in das Oberflächenwasser über die
            Abläufe von Kläranlagen erfolgen würde. 
      BMU
          und            UBA gehen davon aus, dass das Problem eher größer
          als kleiner wird, denn allein für den Zeitraum                    2002
          bis 2009 sei ein Anstieg der verwendeten Arzneimittelmenge                    um
          28% registriert worden. In deutschen                    Oberflächengewässern
          wurden bislang etwa                    170 Einzelwirkstoffe untersucht,
          davon 131 mit Positivbefunden.
      
        „In
              Oberflächengewässern werden für viele Wirkstoffe                      regelmäßig
              Konzentrationen im Bereich von                      0,1 bis 1 Mikrogramm/Liter
              [µg/L], vereinzelt aber                      auch von mehreren µg/L
              gemessen. Es ist festzustellen,                      dass die auf europäischer
              Ebene diskutierten                      Umweltqualitätsnorm für
              den Arzneimittel- Wirkstoff Diclofenac in Deutschland ebenso                      regelmäßig überschritten
              wird, wie die auf nationaler                      Ebene im Zuge der
              Erarbeitung der Oberflächengewässerverordnung                      vorgeschlagenen
              Umweltqualitätsnormen                      für Carbamazepin
              und                      Sulfamethoxazol. Im Trinkwasser sind die Konzentrationen                      erwartungsgemäß wesentlich
              geringer                      und betragen nur wenige Nanogramm/Liter“,
      
                  schreibt
          das BMU. Bei diesen geringen Konzentrationen            im Trinkwasser könne 
      
        „eine
              Gesundheitsgefährdung            des Menschen aufgrund von Arzneimittel-
                Rückständen im Trinkwasser (…) nach derzeitigem            Erkenntnisstand ausgeschlossen werden“. 
      
      Allerdings            müsse
          davon ausgegangen werden, dass es            durch biologisch schwer
          abbaubare Pharmawirkstoffe            zu erheblichen Schäden in
          der aquatischen Umwelt            komme. 
      Der
          12seitige BMU-Bericht an den            Bundestags-Umweltausschuss
          liefert eine prägnante            und höchst lesenswerte
          Zusammenstellung des            derzeitigen Erkenntnisstandes über
          die Risiken und            Nebenwirkungen des Arzneimittelkonsums für
          den            Wasserkreislauf. Ferner werden die Maßnahmen            beschrieben,
          mit denen man gegen den Pharmawirkstoffschwemme            vorgehen kann. 
      Für
          diejenigen,            denen die Lektüre von 12 Seiten immer noch
          zu viel            ist, haben wir den BMU-Bericht auf vier Seiten zusammengefasst.            AbonnentInnen
          des RUNDBRIEFS            können diese Zusammenfassungfassung
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