Mehr als 400.000 Menschen fordern einen Abbruch der Verhandlungen zum 
          Transatlantischen FreihandelsabkommenEin breites gesellschaftliches Bündnis hat heute der EU-Kommission mehr 
          als 400.000 Unterschriften gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP übergeben.
        Auch der Berliner Wassertisch sieht gravierende Probleme für 
          Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Unterzeichner/innen des 
          Online-Appells „TTIP stoppen“ fordern von Handelskommissar Karel De 
          Gucht und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD), die Verhandlungen  über das umstrittene Abkommen umgehend abzubrechen. Die Europäische 
          Bürgerinitiative "right2water" hatte im vergangenen Jahr die Herausnahme 
          der Trinkwasserversorgung aus der EU-Konzessionsrichtlinie erzwungen und 
          dafür 1,8 Millionen Unterschriften gesammelt.
          
Am 19. Februar fand im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages ein öffentliches Fachgespräch zum TTIP statt, bei dem Abgeordnete aller 
          Fraktionen deutlich machten, dass sie sich unzureichend informiert 
          fühlen weil die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfänden 
          und die Parlamente der Mitgliedsstaaten unzureichend in die 
          Entscheidungsprozesse einbezogen würden. 
        
          Gravierende Probleme für 
            Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sieht auch Michael Efler, 
            Bundesvorstandssprecher von Mehr Demokratie: "Die TTIP-Verhandlungen 
            zeigen, wie weit die EU-Handelspolitik von wirklicher demokratischer 
            Legitimation entfernt ist. Wesentliche Verhandlungstexte sind geheim, 
            Lobbyisten haben privilegierten Zugang und den Parlamenten bleibt am Ende nur eine Vogel-friss-oder-stirb-Entscheidung."
        
        Aus rechtsstaatlicher Sicht ist insbesondere das 
          Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren  problematisch. Dieses 
          Schiedsverfahren schafft Sonderrechte für Unternehmen, gegen die 
          USA oder die EU zu klagen, wenn sie der Ansicht sind, dass ihre Gewinne 
          durch bestimmte Auflagen im Bereich der Ökologie, des Sozialen oder des 
          Verbraucherschutzes geschmälert werden oder werden könnten. 
         Pressesprecherin Ulrike von Wiesenau zeigt sich alarmiert: 
        
          "Die 
            Schiedsgerichte tagen im Geheimen, unter weitgehendem Ausschluss derÖffentlichkeit und der Parlamente; mit diesem Verfahren werden der 
            Rechtsstaat und die demokratische Kontrolle ausgehebelt, samt der 
            bestehenden Gesetze, die eine andere Entscheidungsbasis bieten würden. 
            Fatale Erfahrungen mit sogenannten Investitionsschutz-Klauseln konnten 
            bereits mit der Klage von Vattenfall auf 3,7 Mrd. Euro Schadensersatz 
            für den vom Bundestag beschlossenen Atomausstieg gemacht werden."
        
        Wirtschafts-Expertin Gerlinde Schermer reklamiert: 
        
          "Hunderte Lobbyisten haben einen exklusiven Zugang zu den TTIP-Verhandlungen erhalten. Die
            EU-Kommission wird nun versuchen, mit großem PR-Aufwand völlig 
            unzureichende Zugeständnisse als Reformen zu verkaufen. Mit der 
            erfolgreichen ersten europäische Bürgerinitiative »Right 2 Water« 
            schien die Gefahr zunächst gebannt, die Wasserversorgung musste 
            komplett aus der Dienstleistungskonzessionsrichtlinie herausgenommen 
            worden. Dieser Sieg könnte jedoch bald durch das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zunichte gemacht werden."
        
        Der Berliner Wassertisch empfiehlt den Berlinerinnen und Berlinern, die 
          mit dem Wasser-Volksentscheid gegen die Privatisierung der 
          Daseinsvorsorge eingetreten sind mit Blick auf die am 25. Mai 
          anstehenden Europa-Wahlen, die Kandidierenden auf ihre 
          Position zum TTIP-Freihandelsabkommen zu befragen und sie für den von 
          uns geforderten Abbruch der Verhandlungen zu gewinnen. Denn ohne die 
          Zustimmung des EU-Parlaments kann das Transatlantische 
          Freihandels-Abkommen nicht in Kraft treten.