Ein  in der jüngeren irischen Geschichte beispiellosen Aufruhr  richtet sich seit 2014 gegen die Einführung von Wassergebühren  durch Irish Water.  Irish Water wurde  infolge des Water  Services Act im  Jahr 2013 von der irischen Regierung gegründet und übernimmt die  Wasser- und Abwasserdienstle-stungen der bislang 31 lokalen  Wasser-Behörden. Aufgabe von Irish Water ist, sicheres, sauberes und  kostengünstiges Wasser bereitzustellen. Ferner soll der  desolate Zustand der Abwasserdienstleistungen auf EU-Niveau  gebracht werden. 
        Im Zuge der Versorgungsumstellung sollten  erstmals Wasserzähler in den Häusern installiert werden, um  den Wasserverbrauch genau bemessen zu können. Das hat  einerseits den Grund, dass Irish  Water verursachergerecht die Wassermenge in Rechnung stellen kann, die der  Verbraucher tatsächlich konsumiert, andererseits soll damit  versucht werden den Wasserkonsum der Bevölkerung  einzuschränken. Desweiteren sollen die Einnahmen dazu genutzt  weden, defekte Leitungen zu reparieren und die benötigte  Infrastruktur weiter auszubauen. Elizabeth Arnett, Leiterin der   Konzernkommunikation bei Irish  Water, erklärte  diesbezüglich:
         
      
        
                
                "Wir  müssen die Art und Weise ändern wie wir Wasserdienstleistungen  finanzieren und müssen daher nichtgewerbliche Wassergebühren  einführen, bei denen der Verbraucher exakt für die Menge an  Wasser bezahlt, die er verbraucht. Irish Water muss Leitungen  reparieren, die Wassermenge und die Kapazität des Systems  erhöhen und sicherstellen, dass sämtliche Kläranlagen den  Umweltstandards entsprechen."  
      
      Obwohl  die Umstellung auf den neuen Versorger Irish  Water Verbesserung  in allen Bereichen verspricht, reagierten die Iren mehrheitlich  negativ und verweigerten den Wasserzählerinstallateuren massenweise  den Zutritt in ihre Häuser. Demonstrationen mit über 100.000  Teilnehmenden richteten sich sowohl gegen die Wasserpolitik der  irischen Regierung als auch gegen das dahinter stehende Spardiktat  der Troika. Von  Beginn an war Irish  Water mit  Vorwürfen der Vetternwirtschaft und Geldverschwendung konfrontiert.  Ihre korporative Struktur lässt zudem auf Pläne für eine  nachfolgende Privatisierung schließen. Aber nicht nur die Angst  vor einer Privatisierung der Wasserwirtschaft stößt den Iren sauer  auf. Wut und Unverständnis machen sich in der Bevölkerung breit: 
      
               "Ich  glaube nicht, dass die Regierung realisiert was für eine schwere  Belastung die Wassergebühren für die Menschen aus dieser  Gegend wäre, die bereits finanziell sehr belastet sind, nachdem sie  eine Steuer nach der anderen bezahlen müssen - dies ist einfach  eine Steuer zu viel."
            
            Die  irische Regierung hat mit dem Water  Service Act 2014 auf den beispiellosen Massenprotest reagiert und versucht,  mit zahlreichen Änderungen die Bevölkerung doch noch von der neuen  Wasserversorgung zu überzeugen. So soll es nun beispielsweise  doch keine Obergrenze für den Wasserverbrauch geben,  andererseits wurde jedoch der Preis für 1.000 Liter Wasser auf 3,70 €  gesenkt. Außerdem sollen alle Haushalte die sich fristgerecht bei Irish  Water registriert haben, einmalig 100 € erhalten. Trotz dieser und  weiterer Maßnahmen, die den Demonstranten entgegen kommen, sind  bis zum jetzigen Zeitpunkt lediglich circa 50 % der Haushalte  registriert.
            Weitere  Infos zum irischen Wasseraufstand unter:
              http://www.bbc.com/news/business-29426733
              http://www.zeitschrift-luxemburg.de/irland-der-ruf-nach-einer-neuen-linken-kraft-wird-lauter/
              http://www.bbc.com/news/business-29426733
            Unser  Dossier, in dem die Zusammenhänge zwischen der Einführung der  Wassergebühren und der Austeritätspolitik der Troika näher  ausgeführt werden, können AbonnentInnen des WASSERRUNDBRIEFS  kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.
             -ns-