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	       10. Februar 2016 
	      
	    
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      BBU-Wasserrundbrief,
            13.12.2015 
      
        
        
      
        
        
       
      
        
      Schleswig-Holstein  fordert  Einführung   
      einer Pestizidsteuer 
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Mit  zuletzt 35.000 Tonnen an Wirkstoffen nimmt der Verkauf an  Pflanzenschutzmitteln (PSM) beständig zu. Anfang 2015 wurde das  wichtigste PSM, Glyphosat, von der WHO als wahrscheinlich  krebserregend eingestuft. PSM sind ubiquitär, sie finden sich  in Böden und Gewässern und werden nicht zuletzt auch vom  Menschen aufgenommen. Beispielsweise in Schleswig-Holstein sind,  aufgrund der Belastung mit PSM,  zehn Prozent der Wasserkörper  nicht in dem „guten ökologischen Zustand“, den die  EU-Wasserrahmenrichtline fordert.  
      Vor diesem Hintergrund wurde von  Robert  Habeck,  Umweltminister von Schleswig-Holstein, eine Studie zur  Einführung einer Pflanzenschutzsteuer (PSS) beim  Hemholtz-Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig in Auftrag  gegeben. Ziel der Studie war es heauszufinden, ob und wie eine  PSS auf PSM deren Verbrauch reduzieren kann, ohne die Landwirtschaft  unverhältnismäßig zu belasten.  
      Nach Dr. Stefan  Möckel, dem  Leiter der Studie, seien ohne eine PSS die „europäischen  und nationalen Ziele der Pflanzenschutzpolitik nicht zu erreichen“.   So soll für die maximal zulässige Aufwandmenge pro Hektar eines  PSM eine Grundabgabe von 20 € eingeführt werden. Diese Grundabgabe  wird durch einen humantoxikologischen sowie einen  risikoorientieren Faktor ergänzt. Verteuern würden sich somit vor  allem jene PSM, die besonders toxisch sind und/oder deren  Gebrauch allgemein risikobehaftet ist. So soll sich eine Lenkungswirkung zu  umweltverträglicheren PSM und geringeren  Aufwandmengen ergeben. Die Preissteigerung für PSM liege nach Berechnungen  des UFZ bei 40 Prozent. Prof. Erik  Gawel,  Chef-Ökonom des UFZ, hält diese Zusatzabgaben für „verhältnismäßig  und im internationalen Wettbewerb tragbar“.  Durch die PSS könne der deutsche Fiskus mit etwa einer Milliarde an  Mehreinnahmen rechnen. Dieses Geld solle nach Ansicht des UFZ zur  Reduktion der Umweltauswirkungen der PSM  sowie für  Kompensationszahlungen für besonders belastete Landwirte verwendet  werden. 
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Reaktionen  auf den Vorschlag für  
eine Pflanzenschutzmittelsteuer 
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Bernhard  Krüsken,  Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), kritisiert,  dass die deutschen Landwirte hierdurch im internationalen Wettbewerb  geschwächt werden und die ökonomische Analyse des UFZ demnach  fehlerhaft sei. Die PSS sei zwecklos, da die Kontrollen und  Grenzwerte für PSM bereits vorbildlich seien. Vielmehr würde  die PSS die Gefahr von Resistenzen erhöhen, da dem Landwirt  nicht mehr eine genügend große Auswahl an PSM zur Verfügung  stünde. Henning  Ehlers vom  deutschen Raiffeisenverband (DRV) warnt zudem vor einer  Gesundheitsgefahr durch Pflanzenschädlinge, die sich bei  verringerten Aufwandsmengen an PSM verbreiten könnten.  
      Dahingegen  lobt Bioland  die Initiative des Umweltministers Robert  Habeck. Durch  die PSS könne eine gerechte Beteiligung der Verursacher an den  Folgekosten der PSM erreicht werden. Bioland  empfiehlt daher die Steuereinnahmen für die  Kompensation der  Pestizid-Folgekosten sowie für die Forschung zu umweltverträglichen  Pflanzenschutzmethoden zuzuführen, um schließlich PSM wie  Glyphosat vom Markt verbannen zu können. Auch der Bundesverband  Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) befürwortet die PSS, da  sich somit PSM-Einträge in die Gewässer reduzieren ließen. Der  BDEW betont den hohen technischen sowie wirtschaftlichen Aufwand,  um Rohwasser von PSM-Rückständen zu befreien. Weiterhin wird eine  Standardisierung der „guten, fachlichen Praxis“ bei dem  Ausbringen von Pestiziden gefordert.  
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Ein Kommentar zur  
        vorgeschlagenen Pestizidsteuer 
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Bernhard  Krüsken, Generalsekretär des DBV, nennt die Zulassungsverfahren für  PSM in Deutschland vorbildlich. Glyphosat, das seit Mitte der 1970er  angewendet wird, wurde erst Anfang des Jahres von der WHO (und  keiner Kontrollbehörde) als wahrscheinlich krebserregend  eingestuft. Es ist nicht vorbildlich, dass dieser Stoff über einen  solchen Zeitraum frei erwerblich ist und in enormen Mengen in die  Umwelt ausgebracht werden durfte und werden darf. Vielmehr ist  es ein Beleg dafür, dass PSM ein nicht abzuschätzendes  Gefahrenpotential bergen, zumal sie sich ungehindert in alle  Umweltmedien ausbreiten können. Es ist folgerichtig, den Trend  des steigenden Verbrauchs von PSM zu stoppen und umzukehren bevor  Grenzwertüberschreitungen weiter zunehmen. Die Einführung  einer PSS ist zu befürworten, kann sie doch Wegweiser sein und  weitere EU-Mitgliedsstaaten motivieren. 
        Je  mehr EU-Staaten sich diesem Beispiel anschließen, desto  geringer wird auch der Wettbewerbsnachteil für die deutschen  Landwirte ausfallen. Bis dahin müssen jedoch in besonders  konkurrenzbetonten, landwirtschaftlichen Betrieben  Kompensationszahlungen getätigt werden, ohne die Lenkwirkung  der Steuer aufzuweichen. Die weiteren Steuererträge sollten in  die Forschung fließen, um umweltverträglichere PSM zu  entwickeln. Bei geringerer Auswahl an PSM sowie deren  verminderter Aufwandmenge stellt die Vermeidung von Resistenzen  eine Herausforderung für die landwirtschaftliche Praxis dar.  Entsprechend müssen die zur Resistenzvermeidung vorhandenen  Methoden wie Bodenbearbeitung, Fruchtwechsel und Sortenwahl gefördert  und verbessert werden.  
        -am- 
         
         
        
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