Was  bei der Entwicklungszusammenarbeit im Wassersektor alles zu beachten  ist, hat jetzt das Bundesministerium für wirtschaftliche  Zusammenarbeit (BMZ) neu festgelegt. Das dazu formulierte  „BMZ-Strategiepapier Wasser“ erscheint uns weitgehend  gelungen (s. Kasten). Im Dialog mit Verbänden und NGOs  waren vom BMZ zahlreiche Anregungen eingearbeitet worden, so dass das  „Strategiepapier Wasser“ jetzt einen runden Eindruck macht. Das  15seitige Papier wird mit folgender Kernaussage eingeleitet:
      
        „Das  vorliegende Strategiepapier Wasser ist die verbindliche Leitlinie für  die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) im Wassersektor und löst  damit das Sektorkonzept aus dem Jahr 2006 ab.“
      
      Das  Strategiepapier hebt einleitend auf das Menschenrecht auf Wasser und  Sanitärversorgung ab, um dann u.a. festzustellen:
      
        „Mangelnde  Wassersicherheit verschärft gesellschaftliche, innerstaatliche und  grenzüberschreitende Konflikte. Sie trägt zu strukturellen Flucht-  und Migrationsursachen wie Armut, ungenügende Teilhabe an der  öffentlichen Daseinsvorsorge und sich verschlechternden natürlichen  Lebensgrundlagen bei.“
      
      Als  Zielvorstellung wird formuliert, dass entsprechend der  Menschenrechtskriterien
      
         „Trinkwasser und Sanitärversorgung für  jeden ausreichend verfügbar, zugänglich, von annehmbarer Qualität,  erschwinglich sowie sozial und kulturell akzeptabel sein“ müssen. 
      
       Das BMU nimmt sich auch vor, „die Politikkohärenz  zwischen den Sektoren Landwirtschaft, Energie und Wasser in der  deutschen Entwicklungszusammenarbeit  und international“ zu  stärken. Um Wasser- und Abwassersysteme langfristig zu erhalten, sei 
      
        „die Einbindung aller relevanten Wassernutzer, eine gute  Regierungsführung, eine nachhaltige Finanzierung insbesondere des  Betriebs und der Wartung, die Einhaltung von Umwelt und  Sozialstandards sowie die Berücksichtigung möglicher Folgen durch  den Klimawandel“ erforderlich. 
      
      Um möglichst viele Akteure in  die wasserwirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit einzubeziehen,  will das BMZ das „entwicklungspolitische Engagement in  Deutschland durch Vereine, Schulen oder Kommunen, sowie  Freiwilligen- und Austauschprogramme auch zum Wassersektor fördern“ (vgl. RUNDBR. 954/4, 949/1). Das Strategiepapier hatte bis zum 4.  Juli 2016 noch eine weitere Anhörungsphase durchlaufen. Die  konsolidierte Fassung wird demnächst auf die BMZ-Homepage gestellt. 
      Weitere Auskunft gibt es bei
        Frau Kerstin Hugler
        BMZ Ref. 312 Wasser, Stadtentwicklung
        53113  B o n n
        Telefon: 0228 99 535 3094
        Kerstin.Hugler@bmz.bund.de
      Zum  Vergleich kann das alte Sektorkonzept Wasser aus dem Jahr 2006 als  Strategiepapier 143 unter
        https://www.bmz.de/de/mediathek/publikationen/archiv/reihen/strategiepapiere/index.htmlheruntergeladen  werden.
       
      
        
          
              
                Neues BMZ-Sektorkonzept  Wasser: Was fehlt?   
             Wie nachfolgend kurz  erläutert, könnte man an dem Strategiepapier zwar noch einiges  kritisieren – aber wenn es dem BMZ gelingen sollte, die Vorgaben  und Zielvorstellungen aus dem Papier in den nächsten Jahren in den  Partnerländern und vor allem auch innerhalb der Bundesregierung zur  vermitteln und durchzusetzen, wäre schon sehr viel erreicht!  
            Auch  wenn wir das Papier im Großen und Ganzen als gelungen ansehen,  könnten wir uns noch einige Abrundungen vorstellen.  
            Beispielsweise  könnte erwähnt werden, dass wir hierzulande mit unserem virtuellen  Wasserkonsum in den  semiariden Regionen der Erde den Wasserstress drastisch erhöhen (vgl. RUNDBR. 1053/3-4, s. 881/1-2,  855/4, 823/2-3, 814/1, 806/1).  Auch wenn die Notwendigkeit einer Partizipation der Nutzer in dem  Papier mehrfach hervorgehoben wird, hätte man sich zusätzlich noch  für die Initiierung und Fortbildung von Wassergenossenschaften stark  machen können. Kaum vorstellbar, aber deshalb um so cooler wäre es  gewesen, wenn sich das BMZ dafür ausgesprochen hätte, in allen noch  anstehenden »Freihandelsabkommen«  die kommunal geprägte bzw. die genossenschaftlich organisierte  Wasserver- und Abwasserentsorgung zur Grundlage für weitere  Optimierungen zu machen und aktiv zu fördern. 
               
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