Dass  der virtuelle Wasserkonsum von Deutschland auch auf Kosten der  knappen Wasserressourcen in semiariden Ländern geht, ist in der  Wasserszene inzwischen ein Allgemeinplatz (s. RUNDBR. 1034/3).  In welchem Umfang wir die Grundwasserressourcen in anderen Ländern  strapazieren, hat jetzt aber erstmals ein Aufsatz in NATURE   quantifiziert. Danach ist weltweit die Menge an nicht erneuerbarem  Grundwasser („fossiles Grundwasser“), das zu Bewässerung  genutzt wird, von 2000 bis 2010 um 22 Prozent angestiegen. Die  Korrespondenz Wasserwirtschaft  (KW) 5/2017, S. 259, fasst den NATURE-Aufsatz  weitergehend zusammen:
      
        „Elf  Prozent des übermäßig genutzten Grundwassers fließen in den  Bewässerungsanbau von international gehandelten Lebensmitteln.  Hauptexporteur von landwirtschaftlichen Produkten, die mit  nicht-erneuerbarem Grundwasser angebaut wurden, ist Pakistan.“
      
      Von  dort stammen 29 Prozent des nicht erneuerbaren Grundwassers, das  weltweit zum Anbau von international gehandelten Agarprodukten  verwendet wird. In der Hitliste der virtuellen  „Grundwasserexporteure“ folgen die USA mit 27 Prozent und  Indien mit 12 Prozent. Beim Import von nicht regenerativem  Grundwasser steht China mit 9 Prozent an der Spitze, gefolgt von den  USA und dem Iran.
      
        „In  Deutschland liegt dieser Wert immerhin bei 2,5 Prozent und damit  deutlich über dem Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung“, schreibt  die KW.
        [Wir  haben nachgerechnet: 80 Mio. Deutsche machen etwas mehr als 1 Prozent  der Weltbevölkerung aus. Und obwohl Deutschland als regen-  und wasserreiches Land gilt, beanspruchen wir über die eigene  Grundwasserförderung hinaus durch unseren Konsum an  Importlebensmitteln und biogenen Rohstoffen auch noch 2,5  Prozent der nicht regenerierbaren Grundwasserressourcen  anderenorts.]
      
      In  der Zusammenfassung des NATURE-Aufsatzes  „Groundwater depletion embedded in international food  trade“ listet die KW auch die international gehandelten  Produkte auf, in denen das meiste nicht-erneuerbare Grundwasser  steckt. Das Ranking wird angeführt vom Reis mit 29 Prozent. Dann  folgen Weizen mit 12 %, Baumwolle mit 11 %, Mais mit 4 % und  Sojabohnen mit 3 %.
      (Mehr  zum virtuellen Wasser in den BBU-WASSER-RUNDBRIEFEN Nr. 1053/S.3-4,  1027/1, 1000/1-4, 986/2, 958/4 906/3, 900/3, 881/1-2,  855/4,  823/2-3, 814/1 und 806/1.)