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	       11. November 2018 
	      
	    
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      BBU-Wasserrundbrief,
            1. Oktober 2018 
      
        
        
      
        
        
       
      
        
      
      
      
      
      
      
      Legionellen  tummelten sich  
      in der Kläranlage Düren 
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Dass  sich Legionellen auch in Kläranlagen breit machen können, ist  sowohl der Fachwelt als auch der Öffentlichkeit erstmals bekannt  geworden, als es im Sommer 2013 mehrere Tote in Warstein gegeben  hatte. Legionellen aus der innerbetrieblichen Vorreinigung der  Warsteiner Brauerei hatten sich auch in der kommunalen Kläranlage in  Warstein explosiv vermehrt - und waren nach der Einleitung in einen  kleinen Fluss über ein Rückkühlwerk eines dort liegenden  Metallbetriebs in die Atmosphäre gepustet worden. Nach dem Einatmen  der Legionellen waren mehr als 150 Menschen erkrankt (s.  RUNDBR. 1093/1-2  1047/2-3, 1028/1-3, 1020/1-4).  Vereinzelt hatten sich daraufhin auch Legionellen in weiteren  kommunalen Kläranlagen nachweisen lassen. In stark schwankenden  Konzentrationen haben sich die krankmachenden Bakterien 2017 - und  vor allem im Frühjahr 2018 - in der kommunalen Kläranlage im  nordrhein-westfälischen Düren nachweisen lassen – und trotz aller  Bemühungen wurde die Kläranlage die Legionellen zunächst nicht  wieder los.  
      Medien hatten erstmals im Juli 2017 über das Problem  berichtet. Damals waren Kanaldeckel auf einem Kirmesgelände  abgedichtet worden. Unter dem Kirmesgelände verläuft ein  Hauptsammler, über den auch Abwässer aus der Papierindustrie der  Kläranlage in Düren zugeleitet werden. Um beim Kläranlagenpersonal  das Einatmen von Aerosolen mit Legionellen zu vermeiden, musste das  Personal Atemschutzmasken und Schutzanzüge tragen, wurde damals  berichtet. Während zunächst nur wenige krankmachende  Legionellenstämme nachgewiesen werden konnten, wurde im Dezember  2017 bekannt, dass auch der Nachweis von Legionella  pneumo-phila gelungen war. Dieser Legionellenstamm hatte im Sommer 2013 in  Warstein zu atypischen Lungenentzündungen und zu mehreren  Todesfällen geführt.  
      In Düren erinnerte man sich aber nicht nur an  Warstein, sondern auch an Jülich, wo es ebenfalls im Jahr 2014 eine  abnormale Häufung von Lungenentzündungen gegeben hatte. Im Verdacht  stand die Aerosolfreisetzung von Rückkühlwerken. Im  Zuge der Ursachenforschung wurde auch ein Block eines  Braunkohlekraftwerks im benachbarten Weisweiler abgeschaltet. Dort  war eine erhöhte Belastung des Kühlturmumwälzwassers mit  Legionellen nachgewiesen worden. Ob das der Auslöser für die  Infektionswelle in Jülich mit zwei Todesopfern gewesen war, blieb  allerdings unklar.  
        
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Woher  kommen die Dürener  Abwasser-Legionellen? 
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Der  Wasserverband Eifel-Rur (WVER), der auch die Großkläranlage in  Düren betreibt, konnte bis April 2018 – neun Monate nach dem  Erstbefund - die Herkunft der Legionellen trotz einer vielfältigen  Beprobung von industriellen Einleitungen nicht feststellen. „Wir  haben ein Verdachtsmoment, können zum jetzigen Zeitpunkt aber noch  nicht mehr sagen“,  hatte ein Sprecher des Verbandes gegenüber den Aachener  Nachrichten  vom 06.04.18 erklärt. [Da die Kanaldeckel eines Hauptsammlers mit  Abwässern aus der Papierindustrie abgedichtet worden sind, hatten  wir schon damals darauf getippt, dass sich der Verdacht gegen ein  papierproduzierendes Unternehmen richten könnte. Abwässer aus der  Papierbranche sind organisch hoch belastet und für Legionellen  angenehm warm.] Im Rahmen eines intensivierten Messprogramms musste  man zudem feststellen, dass sich die Legionellen nicht nur in der  WVER-Großkläranlagen, sondern auch unterhalb des  Kläranlagenabflusses in der Rur nachweisen ließen. Deshalb hatten  sich der Verband und das Kreisgesundheitsamt Düren  im März 2018  entschlossen, die Bevölkerung vorsorglich vor einem Versprühen des  Rurwassers zu warnen: 
      
        „Insbesondere  mit Blick auf das schöne Wetter und die jetzt beginnende  Gartensaison, betrifft das die Verwendung des Flusswassers zum  Beispiel für Hochdruckreiniger oder zum Rasensprengen mit  Sprühdüsen.“ (…) „Um auch unbeabsichtigtes Versprühen zu  vermeiden, sollte das Wasser nicht unter Druck gesetzt werden.“ 
       
      Absolut  unbedenklich hingegen sei es, Flusswasser mit Eimern oder Gießkannen  zu nutzen, betonte der WVER lt. Aachener  Nachrichten.  Schon  im Dez. 2017 war beschlossen worden, keine Führungen mehr auf der  Kläranlage durchzuführen. Dass sich die Legionellen in der  Kläranlage Düren so hartnäckig halten, könnte daran liegen, dass  die Temperatur in den Klärbecken aufgrund zahlreicher industrieller  Einleitungen ganzjährig über 20 Grad Celsius liegt. Legionellen  haben es gern gut temperiert. Um das Problem zumindest  end-of-the-pipe zu lösen, soll bis zum Herbst 2018 auf der  Kläranlage eine UV-Desinfektion eingebaut werden. Damit können die  Keime im gereinigten Abwasser deaktiviert werden. Mehr  Infos auf der Verbands-Homepage unter: 
      https://www.wver.de/index.php/55-presse-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/ 
        491-20180410-aktualisierung-der- 
        gemeinsamen-pressemitteilung 
      
        
          
              
                Verwendung  von Ruhrwasser auch für   
                Gewerbe  und Industrie eingeschränkt 
              
                
Auf  Grund von Messergebnisse von Anfang April 2018, „die  eine Belastung des Rurwassers mit Legionellen in einer dort bisher  noch nicht gemessenen Größenordnung“ gezeigt hatten, hatten der WVER und das Kreisgesundheitsamt am  10.04.18 die Vorsichtsempfehlungen auch auf die Verwendung von  Rurwasser im industriell-gewerblichen Bereich augedehnt: 
              „Die  Empfehlung, Wasser aus der Rur (…) nicht zu versprühen, gilt auch  für die gewerbliche Nutzung dieses Wassers. Ist dies  produktionsbedingt unvermeidbar, so sind wirksame  Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen. Eine Versprühung dieses  Wassers außerhalb geschlossener Räumlichkeiten soll, mit Ausnahme  eventuell erforderlicher Löscharbeiten, unterlassen werden.  Alternativ könnte bis auf weiteres Trinkwasser für diese Zwecke  eingesetzt werden“, 
              war  damals auf der Homepage des WVER zu lesen. 
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              Legionellen  in Düren:  Papierfabrik  outet sich 
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Der  sich über ein Dreivierteljahr hinziehende Legionellenkrimi in Düren  fand am 11. April 2018 seine vorläufige Auflösung: Eine große  Papierfabrik gab bekannt, dass die Legionellen aus ihrer  betrieblichen Abwasservorreinigung stammen. In den auch im Sommer  dampfenden Klärbecken mit dem warmen Abwasser aus der  Papierproduktion habe man „bei  Routineuntersuchungen“ die Legionellen entdeckt, erklärte ein Werkssprecher in der  Lokalzeit Aachen des WDR. Die Klärbecken der innerbetrieblichen  Vorreinigung seien entleert und desinfiziert werden. 
        Da  warme und organisch hochbelastete Papierabwässer bekanntermaßen für  eine Legionellen-vermehrung prädestiniert sind, hätte man da  vielleicht auch schon mal früher nachschauen können. Der Vorfall in  Düren könnte auch eine Anregung sein, vorsorglich in anderen  Papierfabriken mit vergleichbarer Werkskläranlage ebenfalls eine  Legionellenbeprobung vorzunehmen. Bemerkenswert ist, dass im Anhang  28 zur Abwasserverordnung bei der jüngsten Neufassung eine  Legionellenbeprobung von Papierabwässern nicht vorgesehen wurde. Der  Anhang 28 enthält die für die Papierbranche maßgeblichen  Abwasservorschriften. In einem Vorentwurf zur Neufassung von Anhang  28 war eine Legionellenbeprobung noch enthalten gewesen. 
          
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