Im „Bundesspurenstoff-Dialog“  hatte das Bundesumweltministeriums (BMU) von 2017 bis 2019 Industrie  und Verbände ermuntert, Schritte zur Reduzierung des Eintrags von  Mikroverunreinigungen in den Abwasserpfad zu unternehmen (s. RUNDBR.  1137). Im „Bundesspurenstoffdialog“ hatten wir u.a. versucht, das  BMU zu ermuntern, sich in den anderen Ressorts dafür einzusetzen,  dass Bund, Länder und Kommunen in ihrer Beschaffung auf den Einkauf  von Produkten mit möglichst geringem Gehalt von  Mikroverunreinigungen achten sollten. Mit einem Einkaufsvolumen von  350 Mrd. Euro pro Jahr könnten Bund, Länder und Kommunen bei einer  weniger umweltschädlichen Beschaffung eine Vorbildwirkung für  Industrie und Gewerbe entfalten. 
      Unser Vorschlag hat bis jetzt aber  keine merkliche Resonanz erfahren. Da müsste es geradezu beschämend  sein, wenn man sich im BMU eine Pressemitteilung des  Lebensmitteldiscounters NORMA vom 10.05.19 zu Gemüte führen würde:  Der Discounter führt schrittweise in seinen rund 1.450 Filialen und  16 Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Tschechien und  Österreich für seine Beschäftigten Berufskleidung ein, „die  fast ausschließlich aus Bio-Baumwolle hergestellt und mit  verlässlichen Öko-Siegeln ausgestattet ist“. Die „topmodische  Arbeitskleidung“ werde den über 15.000 MitarbeiterInnen  kostenfrei zur Verfügung gestellt, schreibt das Unternehmen. Die neu  eingeführten Poloshirts seien nicht nur mit dem Fairtrade-Siegel,  sondern auch mit dem GOTS-Label ausgestattet. Zur Erklärung heißt  es dazu in der NORMA-Pressemitteilung: 
      
        „Die  Abkürzung GOTS steht für Global Organic Textile Standard, was  bedeutet, dass nur pestizidfreie Bio-Baumwolle verarbeitet wird und  die sozialverantwortliche Fertigung jedes Kleidungsstücks  gewährleistet ist. Zugleich sorgt auch das Fairtrade-Label für ein  sicheres Einkommen und einwandfreies Arbeitsumfeld der  Baumwoll-Bauern. Exakt durch dieselben Siegel-Vorteile zeichnen sich  beispielsweise auch die nun neu eingeführten Sweat Troyer für die  NORMA-Teams aus.“  
      
      Die  NORMA-Geschäftsleitung wolle mit der „moderne Arbeitskleidung  in hochwertiger Öko-Ausstat-tung“ den Beschäftigten mit der „deutlich optimierten Textil-Qualität“ auch einen „erhöhten Tragekomfort rund um die tägliche Arbeit“ bieten. Weitere Auskunft zur Einführung von nachhaltig produzierter  Berufsbekleidung bei NORMA gibt es bei
      Frau Katja Heck - NORMA  Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG
        Leiterin  Kommunikation und Werbung
        90766  F ü r t h
        E-Mail: k.heck@norma-online.de
      [Bleibt  die Frage: Wie viel Jahre wird es noch dauern, bis sich Bund und  Länder dazu entschließen, beispielsweise den Zoll oder die Bundes-  und die Wasserschutzpolizei mit Uniformen aus Fairtrade-Biobaumwolle  auszustatten?]