Unter dem Namen Polyfluorierte  Tenside (PFT) oder auch Perfluorierte Chemikalien (PFC) haben sie  auch in Deutschland für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt: Im oberen  Ruhreinzugsgebiet, bei Rastatt und Mannheim sowie im bayerischen  Chemiedreieck sind viele hundert Hektar Boden, das Grundwasser,  Stauseen und Bäche bis hin zum Trinkwasser mit den fluorierten  Chemikalien belastet worden. Und kaum ein ziviler oder militärischer  Flughafen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten ohne eine  PFT-Löschschaum-Kontamination geblieben (s. RUNDBR. 1053/1-2). In  den USA hat sich der Chemiekonzern DuPont 1941 unter dem Namen  „Teflon“ die Chemikalie Polytetrafluorethylen (PTFE) patentieren  lassen. Mit dem Abfallprodukt Perfluoroctansäure (PFOA, auch C8  genannt) hat der Konzern in West Virgina über Jahrzehnte hinweg  ganze Landstriche, Bäche und Flüsse vergiftet. 
      Rechtsanwalt Robert  Bilott - der eigentlich für Chemieunternehmen arbeitet - nimmt sich  der Sache an, nachdem er auf einem Bauernhof miterleben musste, wie  zahlreiche Kühe nach dem Saufen von C8-vergiftetem Wasser verendet  waren. Der Film „Vergiftete Wahrheit“ schildert die  mühsamen Recherchen des Rechtsanwaltes. DuPont und Behörden hatten  alles unternommen, um Robert Bilott bei seinen Ermittlungen Knüppel  zwischen die Beine zu werfen - deshalb die Aussage in dem  Wirtschafts-Thriller: „Das ganze System ist korrupt - Ein  Chemiekonzern kann machen was er will.“ In den langwierigen  Auseinandersetzungen hatte Billot seinen Ruf, seine Gesundheit und  sein privates Glück auf das Spiel gesetzt, um für 70.000 betroffene  Menschen Gerechtigkeit zu erreichen. 
      Der zähen Beharrlichkeit von  Bilott war es zu verdanken, dass nach einem Kampf über 14 Jahre der  umweltkriminelle Konzern endlich zur Rechenschaft gezogen werden  konnte: 2015 wurde DuPont dazu verurteilt, 617 Mio. Dollar an die an  C8 erkrankten Menschen zu bezahlen. Eine Nebenerkenntnis aus dem  Film: Junge Menschen können sich heute wohl kaum noch vorstellen,  wie mühsam Recherchen im Vor-Google-Zeitalter waren. Billot musste  sich durch einen gigantischen Aktenberg fressen, um letztendlich doch  noch die Machenschaften von DuPont nachweisen zu können. Und ein  Sarkasmus bleibt auch in Erinnerung: DuPont hat mit dem Motto  geworben „Better Living through chemistry“ - das sei die  in die DNA von DuPont eingebrannte Philosophie des Konzerns, so ein  Firmenvertreter auf einem Fest-bankett gegenüber Bob Bilott. 
      Den  Trailer zu dem Film, der am 8. Okt. 2015 in die hiesigen Kinos kam,  gibt es unter
      https://www.kino.de/film/vergiftete-wahrheit-2019/
      Übrigens:  Ähnlich langwierig und schier aussichtslos wie im  DuPont-Umweltskandal gestalten sich auch die Bemühungen der  Stadtwerke Rastatt, die Verursacher der großflächigen PFT-Belastung  der dortigen Grund- und Rohwasserressourcen vor Gericht zu bringen -  siehe RUNDBR. 1160/3, 1134/2-3, 1107/4).