Die Klimakrise stellt die  Siedlungswasserwirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Das ist  inzwischen auch in der Internationalen Normungs-Organisation (ISO)  angekommen. Die letzte Vollversammlung des Technischen Komitees 224  (TC 224) in der ISO hat deshalb beschlossen, eine neue Arbeitsgruppe  16 (WG 16) unter dem Titel „Climate change adaptation"  einzurichten. Als erstes ist vorgesehen, eine Norm zum  Niederschlagswassermanagement zu erarbeiten. Die diesbezüglichen  Arbeiten in der ISO müssen aber mit der europäischen Normungsebene  (CEN) abgestimmt werden. Denn in der Working Group 22  im CEN TC165  arbeitet man ebenfalls an der Normung des  Niederschlagswassermanagements. Und noch weiter verkompliziert wird  die Angelegenheit dadurch, dass die WG 11 im ISO TC  224 mit dem  Titel „Storm Water Management“ ebenfalls für das  Niederschlagswassermanagement zuständig ist - siehe: 
            https://committee.iso.org/sites/tc224/home/
              Projects/Workinggroup/wg11-storm-water-management.html
            Die  Auswirkungen des Klimawandels tangieren auch den Werterhalt der  siedlungswasserwirtschaftlichen Infrastruktur und die Ver- und  Entsorgungssicherheit. Deshalb wird im NA 119-07-02, dem für alle  siedlungswasserwirtschaftlichen Managementnormen zuständigen  DIN/DVGW-Gemeinschaftsaus-schuss, überlegt, ob Normungsvorhaben zur  Anpassung  an den Klimawandel ihren Platz auch in der WG 6 des ISO TC  224 haben sollten. Das wäre aus deutscher Sicht insofern praktisch,  weil die WG 6 unter deutscher Führung steht. Eigentlicher  Normungsgegenstand der WG 6 ist das Asset Management in der  Wasserwirtschaft (s. RUNDBR 1165/4, 1142/2-3). Da geht es also darum,  Kanalrohre, Klärwerke, Aufbereitungsanlagen, Wasserwerke, Pumpen  usw. usf. so zu managen, dass die Anlagen nicht auf Verschleiß  gefahren werden, sondern dass ein möglichst hoher Werterhalt  gewährleistet werden kann.
            https://committee.iso.org/sites/tc224/home/
              projects/working-groups/wg-6-asset-management.html
            Der  Klimawandel strapaziert aber zunehmend die  siedlungswasserwirtschaftliche Infrastruktur, so dass auch in der WG  6 Platz sein könnte, das Management von Klimaanpassungsmaßahmen zu  normen. Dabei könnte es u.a. um die klimawandelbedingte  Temperaturzunahme im unterirdischen Trinkwasserversorgungsnetz, um  den Keimeintrag bei Starkniederschlagsereignissen, um ein  effizienteres Zusammenwirken zwischen den großen  Fernwasserversorgungsverbünden und der lokalen oder regionalen  Wassergewinnung und insgesamt um einen methodischen Ansatz gehen, um  die künftigen Bedarfe in der Trinkwasserbereitstellung zu ermitteln.  Die Themen, die im deutschen Spiegelgremium diskutiert werden,  reichen bis hin zur „Schwammstadt“: Bei der „Schwammstadt“  geht es darum, unter dem programmatischen Titel „wassersensible  Stadt“ die siedlungswasserwirtschaftliche Infrastruktur so  aufzustellen, dass die Auswirkungen sowohl von Starkniederschlägen  als auch von lang anhaltenden Dürren bestmöglich gedämpft werden  können.