So  der erstaunte Ausruf einer Kollegin beim Aufschlagen des Aufsatzes  „DVGW-Forschungsvor-haben  untersucht Vermehrung von Legionellen im Kaltwasser“  in der energie-wasser-praxis  vom Mai 2020. Auf den Seiten 34 - 40 geben Andreas  Korth und Heike Petzoldt  vom TZW Dresden aber weitgehend Entwarnung. Bei  Wassertemperaturen unter 25 Grad Celsius konnte keine Vermehrung von  Legionellen festgestellt werden - und zwar sowohl in Edelstahlleitungen als auch in „nährstoffreicheren“ Gummischläuchen. Das liegt daran, dass sich die Legionellen im  Trinkwasser eigentlich nur in Amöben vermehren können. Und das  klappt nur bei Temperaturen über 25 Grad. Bei Temperaturen unter 25  Grad nehmen Amöben die Legionellen zwar auf, lösen sie dann aber  gleich durch Enzyme wieder auf („phagozytieren“). 
      Bei  Temperaturen über 25 Grad hängt die Vermehrungsgeschwindigkeit  davon ab, welches Angebot an organischen Verbindungen den Amöben im  Trinkwasser zur Verfügung steht. Und das ist wiederum eine Funktion  der Biofilmbildung in den Trinkwasserleitungen. Bei Untersuchungen an  einem Laborstand zeigte sich zudem, dass kurzfristige Erhöhungen der  Wassertemperatur bis auf 30 Grad keinen relevanten Vermehrungsschub  der Legionellen nach sich gezogen haben: „Kurzzeitige  Überschreitungen der Wassertemperatur um einige Kelvin sind deshalb  unkritisch.“ 
      Um  die sichere Grenztemperatur von 25 Grad nicht über längere  Zeiträume zu überschreiten, empfiehlt sich deshalb ein häufiger  Wasseraustausch in den  Leitungen - insbesondere dann, wenn schlecht  isolierte Warmwasserleitungen direkt neben den Kaltwasserleitungen zu  einer Erwärmung des Kaltwassers führen können. Bei der  Ursachenforschung in einem Hotel mit auffallend hohen  Legionellenwerten im Kaltwasser zeigte sich, dass eine  Wärmeübertragung auch in einer Zweihandmischarmatur erfolgen kann.  Zwar konnte im zulaufenden Kaltwasser nur eine Temperatur von 22 Grad  gemessen werden. Das auslaufende Kaltwasser war durch die  Wärmeübertragung in der Armatur aber auf über 27 Grad erwärmt  worden. Und außerdem: 
       „Der hohe Wert für die  Legionellen deutet auf eine erhebliche Biofilmbildung im  Kaltwasser-ventil hin, was mit den  Materialien im Ventil in Zusammenhang stehen könnte.“  
      Weitere  Auskunft zur Vermehrung von Legionellen in  Kaltwasserversorgungssystemen gibt es bei 
      Dr. Andreas Korthe, 
        Leiter der Abteilung  Wasserversorgung im Technologiezentrum Wasser, Außenstelle Dresden
        01326  D r e s d e n
        E-Mail: andreas.korth@tzw.de