In  der energie-wasser-praxis  5/2020 stellen Gunda  Röstel & Lisa Minor  die Rahmenbedingungen des „Forschungsprojekt(es)  „MikroModell“  vor (S. 41 - 43). Dabei sei es gelungen, für das sächsische  Elbeeinzugsgebiet ein „räumlich  und zeitlich hochauflösendes Stoffflussmodell“ für Pharmawirkstoffe zu erstellen, schreiben die beiden  Mitarbeiterinnen der Stadtentwässerung Dresden. Der Clou: Man konnte  die Verschreibungsdaten der AOK Sachsen für Arzneimittelwirkstoffe  mit den Messungen oberhalb und unterhalb von Kläranlagen vergleichen  und korrelieren. Zudem habe man eine „tiefgehende  juristische Analyse verschiedener Rechtsgebiete, die den Umgang mit  Mikroschadstoffen tangieren, durchgeführt“.  In dem Zusammenhang setzen sich die beiden Autorinnen kritisch mit  dem Bau von „vierten Reinigungsstufen“ zur Eliminierung von  Mikroschadstoffen auseinander:
      
        Vierte  Reinigungsstufen als „temporäre  Reparaturmaßnahmen“ könnten „immer  nur ‚Notlösungen‘ sein, um für besonders sensible Gewässer  eine Verbesserung zu erreichen. Eine dauerhafte, großflächig  erfolgreiche und damit nachhaltige Reduktion von Mikroschadstoffen  setzt demnach immer an der Quelle, also bei der Produktion und dem  Gebrauch der Stoffe an.“
      
      U.a.  deshalb habe man in Dresden die Aufklärungskampagne „Kein  Müll ins Klo“ gestartet. Es habe sich bei der Evaluierung der Kampagne gezeigt,  dass man „einen  beträchtlichen Teil der Bürger für das Thema selbst und darunter  auch für eine richtige Entsorgung von Altmedikamenten  sensibilisieren“ konnte. Ferner habe man im Konferenzformat „Medizin  trifft Kläranlage“ einen „lebendigen  und hochspannenden Dialog zwischen Wasser- und Gesundheitsbereich“ initiieren können:
      
         „Die (…)  vielversprechenden Konzepte zur Reduktion und Substitution  umweltrelevanter Arzneimittelwirkstoffe stießen unter den Medizinern  auf viel Offenheit und Interesse. Erste Weichen, um gemeinsam mit der  Wasserwirtschaft an Verminderungs- und Vermeidungslösungen zu  arbeiten, wurden dabei ebenfalls gestellt.“
      
      Die  Ergebnisse der Messprogramme und das Stoffflussmodell sollen in einer  weiteren Ausgabe der ewp vorgestellt werden. Auskunft zum Vorgehen  der Stadtentwässerung Dresden gegen die Belastung des Abwassers, der  Kläranlagen und der Elbe mit pharmazeutischen Mikroschadstoffen gibt  es bei 
      Lisa Minor, Gelsenwasser Dresden GmbH
        E-Mail: lisa.minor@se-dresden.de