In der oben genannten  Untersuchung konnte auch einer „der derzeit umfangreichsten  konsistenten Datensätze für Spurenstoffkonzentrationen in  Mischwasserentlastungen“ zusammengestellt werden. Die Proben  waren auf mehrere Dutzend Mikroverunreinigungen hin ausgewertet  worden. Für Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)  konnte festgestellt werden, dass die zulässigen  Jahresdurchschnittswerte für die PAK-Umweltqualitätsnormen (UQN)  nicht überschritten worden sind. Überschreitungen der PAK-UQN sind  praktisch flächendeckend mit dafür verantwortlich, dass der „gute  chemische Zustand“ in den Fließgewässern nicht eingehalten wird.  
        Die Beprobung der Mischwasserentlastungen in Bayern lässt vermuten,  dass für die Zielverfehlung die Mischwasserentlastungen alleine  nicht maßgeblich sind. In der Langfassung des Forschungsberichts  wird allerdings vermerkt, dass bei den PAKs „relevante  Frachtanteile“ auf die Mischwasserentlastungen zurückzuführen  seien (S. 136 der Langfassung). 
        Wegen unserer Beteiligung am „Runden  Tisch Benzotriazol“ haben wir uns in der  Langfassung des Forschungsberichts auch die Daten für Benzotriazol näher angeschaut. Der Median aus 145 Proben lag für Benzotriazol  bei 1,1 Mikrogramm pro Liter. 75 Prozent aller Werte lagen unter 2,2  µg/l. Der Maximalwert war bei 10 µg/l angesiedelt. Der Median würde  gut mit den in Literatur aufgefundenen Werten aus  Mischwasserentlastungen zwischen 0,4 und 1,8 µg/l übereinstimmen.  Ursprünglich wurde vermutet, dass im Süden von Bayern aufgrund der  höheren Niederschläge und der daraus resultierenden Verdünnung  niedrigere Benzotriazol-Konzentrationen als im regenarmen Norden von  Bayern feststellbar sein müssten. Tatsächlich war - nicht nur  bezüglich von Benzotriazol - das Gegenteil der Fall:
        
           „Zusammenfassend gibt es  daher keinen belastbaren Hinweis auf eine Verdünnung der  Entlastungskonzentration schmutzwasserbürti-ger  Stoffe bei höheren Jahresniederschlägen.“
        
        Auch  die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen seien  bei zahlreichen Mikroverunreinigungen - einschließlich Benzotriazol  - „aus  analytischer Sicht nicht signifikant“ gewesen. Im Abschlussbericht wurde  der Versuch gewagt, aus der Beprobung von zehn  Mischwasserentlastungen eine Fracht auf ganz Bayern hochzurechnen.  Daraus würde sich eine Jahresfracht von 365 kg Benzotriazol ergeben,  die über Mischwasserent-lastungen  in die bayerischen Fließgewässer gelangt. Der Forschungsbericht  kann unter
        https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000137305
        herunter  geladen werden.