Mit der EU-Recovery and  Resilience Facility hat die EU-Kommission im Febr. 2021 das größte  Konjunkturprogramm aller Zeiten in der EU aufgelegt. Mit dem  672,5-Milliarden-Euro-Programm soll nach der Corona-bedingten  Konjunkturdelle ein sagenhafter Wirtschaftsaufschwung in den  EU-Ländern eingeleitet werden. Das von der EU-Kommission verteilte  Geld soll von den Mitgliedsstaaten vorrangig für den technischen  Klimaschutz und die Digitalisierung ausgegeben werden. Die  Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission hat allerdings auch  angeboten, dass die Mitgliedsstaaten einen Teil der Gelder zur  Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) einsetzen können.  
      Das SPD-geführte Bundesfinanzministerium hat Ende April 2021 einen  Knoten auf den deutschen Ausgabenplan gemacht: Etwa 25 Mrd. Euro aus  dem EU-Corona-Wiederaufbaufonds werden für „grünen“  Wasserstoff, Digitalisierung und dergleichen verausgabt. In die  Umsetzung der WRRL wird kein Cent fließen - obwohl das  Bundesumweltministerium (ebenfalls SPD-geführt) einen entsprechenden  Bedarf angemeldet hatte.
       Bei der Nutzung der EU-Gelder für die WRRL  besteht eines der Probleme darin, dass die Gelder nicht für eh schon  vorgesehene - und national finanzierte - Zwecke eingesetzt werden  sollen. Die EU möchte, dass die Gelder für zusätzliche Maßnahmen  verausgabt werden. Und ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass  die Gelder gleichwohl so schnell wie möglich abfließen sollen, um  tatsächlich einen rasch wirksamen Beitrag zur Erholung der  Konjunktur leisten zu können. 
      Beides verträgt sich schlecht mit den  Maßnahmenplanungen à la WRRL, die in Sechsjahreszeiträumen denkt.  Eingewandt wird auch, dass die unter Personalmangel ächzenden   Wasserwirtschaftsverwaltungen in den deutschen Bundesländern nur  unter Mühe in der Lage wären, beispielsweise eine Milliarde Euro  zusätzlich in sinnvolle Gewässerschutzprojekte mit Zusatzcharakter  zu lenken: „Die Verwaltungen gehen  auf  dem  Zahnfleisch!“ Wir  finden  es  aber doch  ärgerlich, dass von dem Brüsseler Geldsegen nichts im deutschen  Gewässerschutz landen wird. 
      Zur Erinnerung: Bis zur Erreichung der  WRRL-Bewirtschaftungsziele in allen Wasserkörpern sind in den  nächsten Jahren laut Schätzung der Länderarbeitsgemeinschaft  Wasser (LAWA) Kosten von zusätzlich ca. 35 Mrd. Euro erforderlich.