Aktivkohle ist in der  Aufbereitung von Rohwässern zu Trinkwasser unentbehrlich, wenn die  Rohwässer mit Mikroschadstoffen belastet sind. Die hervorragende  Eignung der Aktivkohle bei der Zuverfügungstellung von  schadstoffarmem Trinkwasser hat aber eine dunkle Seite: Bei der  Herstellung von einer Tonne Aktivkohle muss mit einer  Treibhausgasemission von 11 bis 18 Tonnen CO2 gerechnet  werden. 
      Deshalb wird schon seit längerem untersucht, ob Steinkohle  als Basis zur Herstellung von Aktivkohle durch Kokusnussschalen  ersetzt werden kann? Denn der Herstellungsprozess aus Aktivkohle  führt „nur“ zu einer Emission von zwei bis drei Tonnen CO2.  Aus Kokusnussschalen hergestellte A-Kohle (CC-Kohle) hätte gegenüber  steinkohlebürtiger Aktivkohle (SK-Kohle) sogar einen Vorteil: Denn  beim Anfahren von SK-gefüllten „Filtern“ werden u.a. Aluminium,  Antimon und Arsen freigesetzt. Das ist bei CC-Kohle nicht der Fall.  Allerdings hatte CC-Kohle bis jetzt eine schwächere Bindekraft für  Schadstoffe im Vergleich zur SK-Kohle. Inzwischen konnte man aber die  CC-Kohle so weit optimieren, dass sie mit der „Reinigungskraft“  von CC-Kohle gleichziehen kann. Gleichwohl werden die „Filter“  jetzt nicht gleich komplett auf CC-Kohle umgestellt. 
      In ersten  großtechnischen Praxisversuchen wird zunächst nur der Anteil der  CC-Kohle ersetzt, der beim Recyceln der schadstoffbelasteten SK-Kohle  durch Abbrand verloren geht. Die vollständige Umstellung von  SK-Kohle auf CC-Kohle wird damit erst nach sechs bis sieben  Reaktivierungszyklen erreicht sein. 
      Über das langsame Herantasten an  eine Komplettumstellung in zwei Wasserwerken der Wuppertaler WSW  Energie&Wasser AG berichten Markus  Klemann (WSW) und Brigitte  Haist-Gulde (TZW) in der energie-wasser-praxis  10/2023, S. 70 bis 73, unter der Überschrift „Aktivkohle im  Wasserwerk: Wie Kokonusschalen die Steinkohle ersetzen können“.  Weitere Auskunft zur Umstellung des Aktivkohlemanagements in  Zusammenhang mit der thermischen Reaktivierung schadstoffbelasteter  A-Kohle:
      Dr. Brigitte Haist-Gulde
        Technologiezentrum Wasser (TZW) Karlsruhe
        E-Mail: brigitte.haist-gulde@tzw.de