Viele  Landwirte  leben  im  festen  Glauben,  dass  ihnen  total  fälschlicherweise  die  Nitratbelastung  des 
        Grundwassers in die Schuhe geschoben wird – beispielsweise  wenn Nitratmessstellen  neben  Friedhöfen  oder  neben  Altlasten  liegen.  Ob  die  Tiefe  der 
        Grundwasserströme und  deren Richtung überhaupt 
        vom „Leichengift“  aus  den  Friedhöfen  und  von  den 
        ausblutenden  Schadstoffen  aus  den  Altlasten  beeinflusst wird, wird von den Landwirten, die sich notorisch  ungerecht  behandelt  fühlen,  erst  gar  nicht 
        diskutiert.  Immer  wieder  wird  von  den  frustrierten 
        Landwirten auch das Argument aufgetischt, dass die 
        Mischwasserentlastungen  aus  den  Kanalisationen 
        ebenfalls zu einer gravierenden Gewässerbelastung 
        führen. Aber alle Welt würde sich nur über die Silagesäfte und Gülle aus der Landwirtschaft sowie über 
        die  Abwässer  aus  den  Biogasanlagen  aufregen  – 
        während  die  überfließenden  Kanalisationen  in  der 
        Politik,  in  den  Medien  und  bei  den  sogenannten 
        Umweltschützern  konsequent  ignoriert  würden. 
       Jüngstes  Beispiel  ist  der  Blog  von  „Bauer Willi“.  In 
        seinem Beitrag vom 19. Aug. 2023 schreibt der berühmte „Bauernverteidiger“ dass aus den bei Starkregen  überfließenden  Kanalisationen    große  Nährstofffrachten  in  die  Gewässer  -  und  damit  letztlich 
        auch  ins  Grundwasser  -  gelangen  würden.  Bauer 
        Willi  fordert  deshalb,  dass  das  Nitrat-Messstellennetz  im  Hinblick  auf  die  Mischwasserentlastungen  ebenfalls  „überprüft“  werden  müsste. 
        Und weiter:
      
         „Die  vorschnelle  und  unberechtigte  Vorverurteilung der Landwirtschaft  ist zwar einfach aber in 
          solchen Fällen nicht angemessen.“
      
      Bauer Willi ärgert  sich  zudem, dass in  den Medien  über die Mischwasserentlastungen  und  ihre Folgen 
        nur  sehr  „verhalten“  und  verharmlosend  berichtet 
        würde  –  wenn  überhaupt.  Von  zahlreichen  Usern 
        bekam Bauer Willi viel Zustimmung in der Kommentarfunktion zu seinem Blog. Beispielsweise schreibt 
        ein  Kommentator:  „Alle  Politiker  (auch  die  Grünen) 
        und alle Behörden decken diese Umweltverschmutzung.“ Es sei ja auch viel bequemer, die Landwirte 
        als  die  „Hauptschuldigen“  für  die  Gewässerverschmutzung  zu  diffamieren.    
      Der  betreffende  Blog 
        und die zahlreichen Kommentare dazu können unter 
        https://www.bauerwilli.com/was-machen-die-
        klaeranlagen-bei-unwetter/ 
        nachgelesen werden. 
       [Viele  Landwirte  fühlen  sich  einem  fortdauernden 
        Bauernbashing ausgesetzt. Bei den „Freien Bauern“ 
        ist  von  einer  „abgrundtiefen  Verachtung  der  Landwirte  durch  den  Staat“ die  Rede.  Da liegt  es  nahe, 
        dass  die  frustrierten  Landwirte  jede  sich  bietende 
        Gelegenheit ergreifen, um sich zu entlasten. Die Gewässerverschmutzung  durch  die  Mischwasserentlastungen  scheint  besonders  geeignet,  da  die  bei 
        Starkregen  überquellenden  Kanalisationen  tatsächlich ein gravierendes Gewässergüte-Problem sind –
        allerdings  für  die  Bäche  und  die  kleineren  Flüsse. 
        Die Nitratbelastung des Grundwassers müssen sich 
        die  Landwirte  weiterhin  und  größtenteils  selbst  zurechnen lassen. Selbst im stark abwasserbelasteten 
        Neckar  liegen  die  maximalen  Nitratkonzentrationen 
        unter 30 mg/l. In angrenzenden Grundwasserleitern 
        können  aber  Konzentrationen  gemessen  werden,
        die deutlich über dem Grenzwert von 50 mg/l liegen. 
        Insofern  trägt  Uferfiltrat  aus  dem  mit  Mischwasserentlastungen  „gesegnetem“  Neckar  zur  „Nitratverdünnung“ im benachbarten Grundwasser bei. -ng-]