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	       16. Oktober 2023 
	      
	    
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         WasserInBürgerhand! 
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      BBU-Wasserrundbrief Nr. 1207, 28. September 2023 
        
      
        
      
        
      
        
      
        
      
        
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      
      BDEW relativiert  Trinkwassermangel  
      – alles rein technisch bedingt! 
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            „Der  häufigste Grund für technische Engpässe in der  Trinkwasserversorgung war in den vergangenen Sommern nicht  Wassermangel, sondern, dass an heißen Sommertagen zu viel Wasser auf  einmal angefordert wird“, 
         
        hat  der Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)  in einer Pressemitt. am 27.07.23 festgestellt. Die zeitweise  Überlastung der Wasserversorgungsinfrastruktur sei darauf  zurückzuführen, dass an heißen Sommertagen der häusliche  Wasserbedarf um bis zu 60 Prozent ansteigen würde. 
        
          „Die  Menschen bewässern ihren Garten, duschen häufiger und immer mehr  Haushalte besitzen Pools, die mit mehreren Tausend Litern Wasser  befüllt werden. So umfasst ein durchschnittlicher Aufstellpool von  3,66 Metern Durchmesser ein Volumen von 6500 Litern. Dies entspricht  mehr als dem 52-fachen Tagesbedarf einer Person“, 
         
        heißt  es in der BDEW-Pressemitt. Dieser überproportional hohe Wasserbedarf  könne die Systeme zeitweise überlasten, weil die Leistung der  Pumpen und der Durchmesser der Rohrleitungen sowie die Kapazität der  Speicher und der Aufbereitungsanlagen auf diesen ab normal hohen  Spitzenverbrauch hin nicht dimensioniert seien. Um der Überlastung  der Wasserversorgungsinfrastrur vorzubeugen, würden die betroffenen  Gemeinden die Gartenbewässerung und die Poolfüllung vorübergehend  einschränken. Die Restriktionen seien aber in den meisten Fällen –  im Gegensatz zur öffentlichen und medialen Wahrnehmung – nicht auf  eine Erschöpfung von Grundwasserbrunnen und Quellen zurückzuführen.   
        Gleichwohl hält es der BDEW für geboten, die  Genehmigungsverfahren für weitere Fernwasserleitungen zu  beschleunigen (s. unten). Über die Fernwasserleitungen  könnte Wasser aus Überschussregionen in Mangelgebiete übergeleitet  werden. „Um die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft  flächendeckend zu gewährleisten“, müsse zudem  in den Aus- bzw. Neubau von Talsperren investiert werden.
       
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BWB: „Jeder einzelne  Wassertropfen  
zählt beim Grundwasserhaushalt!“ 
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          Während die Forderung nach  einer Stärkung des Landschaftswasserhaushaltes in der zuvor  genannten BDEW-Pressemitt. nicht vorkommt, wird in einer  Pressemitteilung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) - ebenfalls vom  27.07.23 - genau so ein „Paradigmenwechsel“ gefordert:  
        
          „Weg  vom Entwässern der Landschaft hin zur Nutzung jedes einzelnen  Wassertropfens für den Landschafts- oder Grundwasserhaushalt.“ 
         
        Zwar  sei die Trinkwasserversorgung von Berlin noch nicht in Gefahr. Aber  die BerlinerInnen sollten jetzt schon mal damit anfangen, sorgsam mit  den Wasserressourcen umzugehen, wird in der gemeinsamen  Presseerklärung von BWB und Berliner Senat empfohlen. Um die  Trinkwasserversorgung in Berlin auch bei einem weiteren  Voranschreiten der Klimakrise gewährleisten zu können, würden die  BWB im Rahmen einer „Resilienzstrategie“ folgende drei Maßnahmen  in Angriff nehmen: 
        
          - der Ausbau aller Klärwerke mit weiteren Reinigungsstufen zum Schutz  der Gewässer und Trinkwasserressourcen.  
 
          - ein Paradigmenwechsel beim Regenwasser von der Ableitung zur  Bewirtschaftung auf jedem Grundstück, um jeden Tropfen bestmöglich  für Stadtgrün und Grundwasser zu nutzen.  
 
          - der Reaktivierung stillgelegter Wasserwerke und dem Bau neuer  Tiefbrunnen, um die Versorgung auf noch robustere Füße zu stellen.  
 
         
        Punkt  3 dürfte vor allem auch die vom Grundwasserhochstand geschädigten  HausbesitzerInnen in Berlin freuen. Diese fordern nämlich schon seit  langem eine Reaktivierung von stillgelegten Wasserwerken, um den  Grundwasseranstieg umzukehren (vgl. auch 1034/4, 846/2-3, 848/3-4).  Demgegenüber befürchten Umweltverbände dass mit der Reaktivierung  alter Wasserwerksstandorte ein weiteres Austrocknen von  Feuchtgebieten und Mooren begünstigt werden könnte.
         
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            BDEW: 
            Neue  Trinkwasserfernleitungen – aber subito! 
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          So ganz scheint der  Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)  seiner Beteuerung, dass Wasserknappheit hauptsächlich auf technische  Mängel zurückzuführen sei (s. weiter oben), selbst nicht zu  glauben. Denn am 3. Aug. legte der BDEW nach und forderte erneut  einen forcierten Ausbau von Trinkwasserfernleitungen. Damit könne  angesichts der Verschärfung der Klimakrise ein Ausgleich zwischen  trinkwasserknappen Regionen und [noch?] wasserreichen Landstrichen  geschaffen werden.  
        Der BDEW beklagt in seiner neuerlichen  Pressemitt., dass der Ausbau von Trinkwasserfernleitungen gegenüber  dem Ausbau von Fernstraßen und Energietrassen rechtlich  benachteiligt sei. Fernstraßen und Energietrassen seien nämlich  rechtlich privilegiert, was kürzere Genehmigungszeiten zur Folge  habe. Demgegenüber würde das Genehmigungsprozedere für  Trinkwasserfernleitungen ewig dauern. Der BDEW fordert deshalb  gleichlange Spieße für alle Arten des Leitungsbaus.  
        Welche  Gesetzesänderungen dazu „minimal invasiv“ vorgenommen  werden müssten, hat der BDEW in einem Rechtsgutachten untersuchen  lassen. So könnte neben einigen anderen Rechtsänderungen bei Klagen  gegen eine Fernleitung die erste Instanz vor dem Verwaltungsgericht  gestrichen werden. KlägerInnen müssten gleich vor ein  Oberlandesgericht ziehen. Davon verspricht sich der BDEW, dass der  zeitraubende Instanzenweg abgekürzt werden kann. Zum Abbau „der  enormen rechtlichen und bürokratischen Hemmnisse“ mahnt der  BDEW höchste Eile bei der Umsetzung der von ihm vorgeschlagenen  Rechtsänderungen an. Angesichts des Klimawandels sei der Ausbau der  Fernleitungsinfrastruktur nämlich „dringend notwendig“. Zur Untermauerung seiner Forderungen verweist der BDEW auf die  Nationale Wasserstrategie. In der Strategie sei ein Prüfauftrag im  Hinblick auf die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beim  Fernleitungsbau enthalten. Der BDEW meint aber, dass man für ein  langwieriges Prüfen keine Zeit mehr habe. Um eine sichere  Wasserversorgung in Deutschland weiterhin gewährleisten zu können,  müssten alle Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung sofort in  Angriff genommen werden. Und weiter:  
        
          „Die  Wasserfernleitungen bzw. Verbundleitungen der Öffentlichen  Wasserversorgung sind notwendige Kernbestandteile eines zukünftigen  Wasserversorgungssystems.“ 
         
        Wie  alle Pressemitteilungen des BDEW kann auch die Pressemitteilung vom  03.08.21 zur Genehmigungsbeschleunigung von Trinkwasserfernleitungen  (samt Rechtsgutachten im Anhang) unter  
          https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/ 
            abgerufen  werden.  
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                Eine ganz dicke  Trinkwasserfernleitung  
                von der Ostsee nach Berlin? 
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            Die Dürren in Brandenburg  könnten noch schlimmer werden. Und wegen der Einstellung des  Braunkohletagebaus fallen demnächst auch die Sümpfungs-wässer weg,  die bis jetzt die Wasserführung in der Spree stützen. In Berlin  könnte damit das Trinkwasser knapp werden – so das Ergebnis einer  Studie des Umweltbundesamtes. Eine vorgeschlagene Überleitung von  Wasser aus der Oder bzw. der Neiße nach Berlin wird kritisch  diskutiert. Denn auf Grund der monatelangen Niedrigwasserperioden in  Oder und Neiße ist das Wasserdargebot in diesen beiden Flüssen auch  nicht gerade üppig. Zudem ist auf Grund des kritischen Verhältnisses  der polnischen Regierung gegenüber Deutschland ohnehin kaum mit  einer Zustimmung aus Warschau zu rechnen, wenn es darum ginge, Wasser  aus diesen beiden Grenzflüssen nach Berlin zu pumpen. Seit einigen  Monaten ist deshalb alternativ eine Überleitung von Wasser aus  der Ostsee nach Berlin im Gespräch (s. RUNDBR. 1205/1). Die  Landesregierungen in Berlin und Potsdam treten jetzt dem Vorschlag  näher und wollen noch in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie in  Auftrag geben.  
        
          „Das  Gutachten soll die Voraussetzungen klären, unter denen es ökologisch  und ökonomisch sinnvoll sein kann, Ostseewasser zu entsalzen und in  den Berliner Raum zu transportieren“, 
         
        wurde  der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Grüne) im  Zfk-Newsletter vom 27.08.23 zitiert. 
        
          “Berlin  ist immer darauf angewiesen, dass Wasser zusätzlich herangeführt  wird, da die Grundwasserneubildung unter seinem Territorium für eine  Versorgung der wachsenden Metropole nicht ausreicht. (…)  Aufgrund der sinkenden Grundwasserstände werden wir  Wasserprobleme bekommen, wenn wir nichts unternehmen.“ 
         
        Mit  diesen Worten hatte Vogel lt. Zfk gegenüber der dpa die Überlegungen  zu einer Ostseepipeline gerechtfertigt.  
        
          „Trinkwasser  aus der Ostsee wäre Neuland und auch mit Problemen verbunden. Jede  Entsalzung ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Und  selbstverständlich muss am Ende auch Mecklenburg-Vorpommern  mitgehen, schließlich gehört die Ostseeküste weder zu Brandenburg  noch zu Berlin“, 
         
        verdeutlichte  Vogel die zu erwartenden Probleme, die mit der Ostsee-Pipeline  verbunden wären. Die 250 km von der Ostsee nach Berlin wären  allerdings kein unüberwindbares Hindernis. Schließlich würde in  Baden-Württemberg via Bodenseefernwasserversorgung aus dem Bodensee  über 400 km Trinkwasser bis in den Landkreis Wertheim am Main  gepumpt. 
          
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