In ganz anderen Dimensionen  als bei uns spielen sich die Konflikte um die landwirtschaftliche  Bewässerung in Frankreich ab. 
      Dort war es im März 2023 zu  regelrechten Schlachten zwischen 30.000 Demonstranten und der als  besonders brutal angesehenen Compagnies Républicaines de Sécurité  (CRS) gekommen. Die kasernierte CRS gilt als Bürgerkriegspolizei,  die kein Pardon kennt. Die DemonstrantInnen kamen aus den Reihen des  militanten Schwarzen Blocks, der Kleinbauern und Biolandbauverbände  sowie den Mitgliedern von Umweltschutzvereinigungen. Das Ergebnis des  blutigen Zusammentreffens von CSR und weiteren Polizeieinheiten  einerseits und DemonstranInnen andererseits am 25. März 2023 beim  südwestfranzösischen Dörflein Sainte-Soline: 47 Verletzte auf  Seiten der Polizei, 200 auf Seiten der Demonstranten, darunter zwei  im Koma. 
      Grund der Schlacht: Der Bau von riesigen Speicherbecken für  die landwirtschaftliche Bewässerung. Die Halbjahresspeicher sollen  im Winter mit „überschüssigem“ Grundwasser gefüllt werden. Im  Sommer können die Landwirte dann mit dem gespeicherten Wasser ihre  Äcker, Felder und Sonderkulturen bewässern. Eigentlich eine gute  Idee angesichts von zunehmenden Dürreperioden. Aber der Zorn und die  Wut der DemonstrantInnen richten sich dagegen, dass das Wasser nur  wenigen privilegierten Großbauern zur Verfügung stehen soll. 
      Die  private Aneignung von Grundwasser durch die industrielle  Landwirtschaft stößt vielerorts in Frankreich auf Ablehnung. Denn  gigantische Speicherbecken („mégabassines“) wie bei  Sainte-Soline sollen vielerorts in Frankreich errichtet werden. Rund  1000 Becken sollen bereits installiert sein. Weitere 1000de Becken  sind in ganz Frankreich geplant. Die bis zu 15 Meter tiefen  Megabecken sind zum Schutz gegen Versickerung vollkommen mit  Kunststofffolie ausgekleidet. Das hilft allerdings nicht gegen die  Verdunstung. Angeblich sollen bis zu 40 Prozent des gespeicherten  Grundwassers durch Verdunstung verloren gehen. Angesichts der  „Winterdürre 2023“ in Südwestfrankreich wird die Befüllung der  Becken im Winterhalbjahr zudem als „Angriff“ auf die knapper  werdenden Grundwasserressourcen gewertet. Außerdem würde die  Grundwasserförderung zum Trockenfallen von Bächen, Weiern und  Feuchtgebieten führen. 
      Die GegenerInnen der „Megabecken“  verlangen alternativ die Regenerierung des  Landschaftswasserhaushaltes – beispielsweise durch die  Wiedervernässung von Mooren. Für mehr (Hintergrund-)Informationen  über die erbitterten Auseinandersetzungen um die Mégabassines bitte  die Begriffe „Megabecken Frankreich“ in eine Suchmaschine  eintippen. Dann bekommt man auch zugehörige Videos von ARD und Arte  angeboten.
      
        
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            EU-Subventionierung der             
            agrarindustriellen  Megabecken 
            
               Die GegnerInnen der  „Mégabassines“ monieren, dass die Becken von der französischen  Regierung und der EU zu Gunsten weniger Profiteure hochsubventioniert  würden. Die landwirtschaftlichen Kooperativen der Großbauern  müssten nur 30 Prozent der Kosten selbst tragen. Ein weiterer  Kritikpunkt: Das Wasser aus den Megabecken würde größtenteils für  den Anbau von Futterpflanzen für die Massentierhaltung und von  Energiepflanzen für die Produktion von „Biogas“ und Agrosprit  eingesetzt. 
                 
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