Mächtig Ärger wegen einer drastischen Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühren gibt es auch in Potsdam. Nach einer Drucksache der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung unter
https://egov.potsdam.de/public/wicket/resource/org.apache.wicket.Application/doc2699504.pdf
würden sich die beantragten Erhöhungen der Gebühren und Grundpreise für eine vierköpfige Familie auf 1.000 Euro im Jahr belaufen. Zumindest der Fraktion der Freien Wähler erschien dieser Preissprung dann doch zu hoch – die Energie und Wasser Potsdam (EWP) solle erst mal schauen, wo der städtische Wasserver- und Abwasserentsorger Kosten einsparen könne:
„Eine für Januar 2025 geplante Preiserhöhung der Energie und Wasser Potsdam (EWP) bei der Wasserversorgung wird abgelehnt. Dies gilt für die Wasserpreise in Potsdam bzgl. Trinkwasser, Schmutzwasser und Grundgebühren. Die EWP wird stattdessen gebeten, Einsparungspotentiale im Mittelfristrahmen von 2025 bis 2029 aufzuzeigen und im nächsten Finanzausschuss vorzustellen,“
hieß es im Antrag der Freien Wähler vom 22.10.24. Der Antrag der Freien Wähler wurde am 04.12.24 von der Mehrheit der anderen Fraktionen abgelehnt. Aber der Anstieg der Gebühren wurde immerhin moderater gestaltet als ursprünglich vorgesehen. Die Kosten sollen demnach nicht um 30, sondern „nur“ um 11 Prozent steigen. Lt. rbb vom 04.12.24 habe Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) jedoch erneut davor gewarnt, dass das dicke Ende umso dicker ausfallen werde. Die jetzt später notwendige Gebührensteigerung könne „2026 bis zu 38 Prozent betragen“.
Die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen steigenden Kosten und zu zaghafter Gebührenerhöhung ließ dann im Februar 2025 eine kommunalpolitische Bombe platzen: Der städtische Wasserver- und Abwasserentsorger präsentierte der Stadt eine Rechnung über 16 Mio. Euro. Die Märkische Allgemeine Zeitung titelte am 13.02.25: „Plötzlich fehlen 16 Millionen. Wie konnte das passieren – und was das bedeutet?“ Und der Tagesspiegel sprach von einem „neuen finanziellen Großproblem“ für den ohnehin hochdefizitären Kommunalhaushalt in Potsdam aufgrund „der zu niedrig angesetzten Wassergebühren“. Im Hinblick auf die vom Wasserversorger beantragte Nachzahlung von 16 Millionen Euro berichtete der rbb am 13.02.25, dass Potsdam bereits jetzt „einem gewaltigen Sparzwang“ unterliegen würde: „Bis einschließlich 2028 muss die Stadt jährlich rund 50 Millionen Euro einsparen, um ihren Haushalt zu konsolidieren.“