In welchem Umfang sollen  „Vierte Reinigungsstufen“ zur Entfernung von  Mikroverunreinigungen  in unsere Kläranlagen eingebaut werden (s.  RUNDBR. 1134/1-2). Der BUND plädiert dafür, dabei mit Augenmaß  vorzugehen. Schwerpunkt des Einbaus der kosten- und energieträchigen  4. Stufe sollten die Hotspots sein - also große Kläranlagen sowie  Kläranlagen, die an sensiblen Gewässern liegen. Demgegenüber hat  der NABU jüngst ein Konjunkturprogramm vorgelegt, das die Aufrüstung  aller (!) kommunalen Kläranlagen mit einer 4. Stufe fordert. Der  Vorschlag ist eingebettet in ein Gesamtkonzept zu einem  weitergehenden Gewässerschutz:
      
        In  Deutschland wird nahezu 100 % des kommunalen Abwassers behandelt. Die  derzeitigen Verfahren eliminieren jedoch nicht Mikroschadstoffe wie  Chemikalien aus Reinigungsmitteln, Arzneimittel, oder Biozide.  Deshalb sollte die Einführung einer vierten Reinigungsstufe bei  allen Kläranlagen gefördert werden. Dies wäre ein zentraler  Baustein, um die unsichtbare Umweltgefahr Mikroschadstoffe wirksam zu  minimieren. Parallel dazu muss die Verwendung von Mikroplastik in  allen Kosmetikprodukten und Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln  verboten und die Verwendung von schwer abbaubaren Polymeren stark  eingeschränkt werden. Verstärkt investiert werden sollte auch in  die Reinigung von Regenwasser aus Siedlungsbereichen. Dieses wird  größtenteils ungeklärt direkt in die Gewässer eingeleitet. Dabei  führt es hohe Frachten von Mikroplastik aus Reifenabrieb, von  Plastikflaschen und Verpackungen oder Fassadenfarben mit sich und  gelangt in Ökosysteme und die Nahrungskette.“
      
      Das  gesamte Konjunkturprogramm des NABU gibt es unter:
        www.nabu.de/news/2020/05/28060.html
      Der  Vorschlag, alle (!) kommunalen Kläranlagen mit weitergehenden  Reinigungsstufen zur Eliminierung von Mikroverunreinigungen  auszustatten, dürfte in der aquatischen Umweltszene sicherlich noch  zu weitergehenden Diskussionen führen