3. Dezember 2005
            Stadt
                      Fürstenwalde
          Stadtverwaltung - Der Bürgermeister
                  Am Markt 6
            15517
                      Fürstenwalde
             
            Sehr geehrter
                      Herr Bürgermeister, 
            als Netzwerk
                      einer Vielzahl von Bürgerinitiativen in Deutschland
                  zur Erhaltung der kommunalen Selbstverwaltung für unser aller
                  Lebensgrundlage - das Wasser - hatten wir uns vor wenigen Tagen über
                  die Aktivitäten gegen die Liberalisierung der Wasserwirtschaft
                  im Land Brandenburg informiert.
                            Mit Erstaunen und großer Freude konnten wir registrieren, dass
                    in über 30 Bürgerinitiativen und Vereinen seit Jahren
                    mit großer Leidenschaft die Lebensinteressen der Bürger
                    für ein „Menschenrecht auf Wasser“ gegen die zunehmenden
                    Aktionen einer lebensfeindlichen Kommerzialisierung verteidigt werden.
             Wir sind
                      beeindruckt von den Bemühungen, die gegen die Fehlentwicklungen
                      bei der Abwasserkanalisation des ländlichen Raumes im Flächenland
                      Brandenburg gerichtet sind. Besonders wertvoll für eine fortschrittliche
                      Entwicklung des Landes sind dabei die Bemühungen der Bürger
                      seit Mitte der 90er Jahre, das Europäische Wasserrecht mit Leben
                      zu erfüllen und dabei den Paradigmenwechsel von der 120 Jahre
                      alten Technologie der Abwasserbeseitigung hin zur Benutzung und
                      Verwertung einzuleiten.
             Zu den
                      Pionieren dieser Entwicklung gehört die in Ihrem Verbandsgebiet
                        lebende Familie Plenzke aus Rauen. In voller Übereinstimmung
                        mit der EU-Richtlinie "Kommunales Abwasser („Die Entwicklung
                        einer Kanalisation ist nicht gerechtfertigt, wenn sie entweder keinen
                        Nutzen für die Umwelt bringt oder mit übermäßigen
                        Kosten verbunden ist.“) und der daraus abgeleiteten
                        Brandenburgischen Kommunalabwasserverordnung verwirklicht
                        Familie Plenzke die bedeutsame
                        gesetzliche Forderung, behandeltes Abwasser und aus der
                        Abwasserbehandlung gewonnenen Klärschlamm „vorrangig zu verwerten“.
             Mit
                  ihrer technischen Lösung zur Nutzwassergewinnung folgt sie
                          auch der Bundesgesetzgebung, insbesondere dem Kreislaufwirtschaftsgesetz,
                          und damit auch der brandenburgischen gesetzlichen Forderung „Verwertung
                          geht vor Beseitigung“. Dabei handelt Familie Plenzke nicht
                          nur vollkommen gesetzeskonform, sondern sie verwirklicht vor allem
                          die zur Zeit sozial und ökologisch nachhaltigste Form der Abwasserbehandlung
                          und -verwertung im ländlichen Raum.
            Diese
                          Anlage, mit welcher häusliches Schmutzwasser am Entstehungsort
                      mit dem naturnahen Verfahren weitestgehend behandelt und danach vollständig
                      verwertet wird, so dass das Wasser am Entstehungsort verbleibt,
                      entspricht sehr hohen Umweltstandards, die mit den üblichen
                      Verfahren der Abwasserbeseitigung nicht erreicht werden können.
             Diese
                  und weitere ökonomische, soziale und ökologische Bewertungskriterien
                      machen letztendlich deutlich, dass Familie Plenzke die Forderungen
                      der Agenda 21 zum nachhaltigen Umgang mit Wasser in vorbildlicher Weise
                      umsetzt. 
                      Auf solche Initiativen Ihrer Bürger können Sie, Herr Bürgermeister,
                      mit Recht stolz sein.
                            Auf Unverständnis stoßen bei uns die Hinweise darauf, dass
                      das nachhaltige Engagement der Familie Plenzke für eine sozial
                      verträgliche und ökologische Abwasserpolitik im ländlichen
                      Raum durch den in Ihrer Stadt tätigen Zweckverband regelrecht
                      torpediert und mit Gewaltandrohungen verfolgt wird, sodass diese
                      Familie seit Jahren regelrecht in einem Ausnahmezustand leben muss.
             Wie können Sie zulassen, dass die Familie Plenzke mit Pfändungsbescheiden,
                        Bußgelddrohungen bis 50.000 Euro, Beugehaft und Zwangskanalisation
                        regelmäßig bedroht wird?
                        Wir bitten Sie, diesen Zustand umgehend zu beenden und die Bemühungen
                        der Plenzkes als das zu würdigen, was sie wirklich sind
                        - der richtige Schritt in die richtige Richtung - die Zukunft.
            Mit freundlichen
                      Grüßen
              Wasser
                    in Bürgerhand!